Ghetto-Renten

Dringender Appell aus Polen

Schoa-Überlebende Foto: dpa

Noch immer wird Menschen, die in NS-Ghettos gearbeitet haben, ihre Rente vorenthalten. Darauf macht ein gemeinsamer Appell des Verbandes der Jüdischen Glaubensgemeinschaften in Polen und der Vereinigung der Roma in Polen aufmerksam.

Zwar wurden im Dezember 2014 die wichtigsten Hindernisse für eine Auszahlung des erarbeiteten Altersgeldes durch die Unterzeichnung eines deutsch-polnischen Abkommens aus dem Weg geräumt. Aber eine Lücke, die eine Gruppe von mehreren Dutzend Menschen betrifft, besteht weiter. Es sind »vor allem Roma und Juden, die nach der Flucht aus dem Ghetto noch nicht 14 Jahre alt waren«, wie die Bundestagsabgeordnete Azize Tank (Linke) sagt.

Einzahlung Ein Rentenanspruch greift nämlich in Deutschland frühestens ab dem 14. Lebensjahr. Da im Ghetto jedoch schon Kinder Lohnarbeit verrichteten, wurde diese Regel für Ghettoarbeit aufgehoben, nicht aber – und dies ist der nun heftig kritisierte Punkt – für die sogenannten Ersatzzeiten. Rente gibt es in Deutschland erst nach 60 Monaten Lohnarbeit und entsprechenden Einzahlungen. Solange bestand jedoch keines der nationalsozialistischen Ghettos.

Daher werden auch Ersatzzeiten eingerechnet, etwa wenn jemand nach seiner Zeit im Ghetto im Versteck lebte. Um Ersatzzeiten angerechnet zu bekommen, muss, so heißt es jetzt, das 14. Lebensjahr vollendet sein. Wer beispielsweise vor dem 14. Lebensjahr fliehen konnte oder zum Zeitpunkt der Auflösung des Ghettos noch nicht 14 Jahre alt war, geht leer aus.

Die Bundesregierung bestreitet, dass es dieses Problem überhaupt gibt, und schließt Änderungen aus. Die 14.-Lebensjahr-Regelung gelte, »da vor diesem Zeitpunkt unter gewöhnlichen Bedingungen regelmäßig nicht von einer Beitragszahlung« auszugehen sei, so Staatssekretär Jörg Asmussen vom Arbeitsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage von Azize Tank.

Wiedergutmachung
Von »gewöhnlichen Bedingungen« könne aber in einem NS-Ghetto keine Rede sein, heißt es in dem Appell der polnischen Juden und Roma. Daher fordern sie von der Bundesrepublik, dass auch dieser Personengruppe die Auszahlung ihrer berechtigten Rente nicht länger vorenthalten wird. Dies sei ein »wichtiger Akt der Wiedergutmachung und der Übernahme historischer Verantwortung«.

Lange hatten sich Bundestag und deutsche Rentenkasse geweigert, überhaupt die berechtigten Altersgelder auszuzahlen. Erst vor etwas mehr als einem Jahr – da war das Gros der Anspruchsberechtigten schon verstorben – konnte ein Durchbruch erzielt werden.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Judenhass-Skandal

Kritiker werfen Albanese »Bilderbuch-Antisemitismus« vor

Immer öfter wird eine Entlassung der UNO-Beauftragten gefordert

von Imanuel Marcus  26.07.2024

Olympia

Brandanschläge legen französisches Schnellzugnetz lahm

Am Tag der Eröffnungszeremonie gab es im ganzen Land Brandanschläge auf das Schienennetz

 26.07.2024

Palm Beach

Trump empfängt Netanjahu in Florida

Das Treffen sorgt für Aufsehen

 26.07.2024

Meinung

Francesca Albanese ist bei der UN von Gleichgesinnten umgeben

Die Sonderberichterstatterin ist eine israelfeindliche Aktivistin

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024