Im Archiv des Obersten Gerichtshofs in Argentinien sind Justizmitarbeiter auf mehrere Kisten mit NS-Propagandamaterial gestoßen. Der Fund umfasst Tausende Dokumente, darunter Postkarten, Fotos und Propagandamaterial des deutschen Nazi-Regimes, wie das Gericht des südamerikanischen Landes mitteilte.
Entdeckt wurden die Kisten zufällig bei Umzugsarbeiten zur Vorbereitung eines geplanten Museums in dem Gebäude. »Beim Öffnen einer der Kisten wurde Material identifiziert, das zur Festigung und Verbreitung der Ideologie Adolf Hitlers in Argentinien mitten im Zweiten Weltkrieg bestimmt war«, teilte die Justizbehörde mit.
Die 83 Pakete waren 1941 von der deutschen Botschaft in Tokio über ein japanisches Schiff nach Argentinien verschickt worden. Die deutsche diplomatische Vertretung in Argentinien hatte den Inhalt als »persönliches Eigentum ihrer Mitglieder« deklariert und um ihre kostenlose Freigabe gebeten.
Argentinische Zollbeamte stoppten jedoch die Einfuhr - auf Anordnung eines damaligen Bundesrichters. Die Dokumente verschwanden dann offenbar jahrzehntelang unbeachtet im Gerichtskeller.
Historiker und Restauratoren werden nun die Materialien sichten. Ziel sei es, neue Erkenntnisse über die Verbreitung nationalsozialistischer Netzwerke in Argentinien und mögliche Hinweise auf Finanzflüsse der Nazis zu gewinnen.
Argentinien wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem zentralen Zufluchtsort für zahlreiche Nationalsozialisten und NS-Kollaborateure.