Internet

Digitale Nazis

Hetze digital: Video einer Aktion in Stolpen Foto: cc

Sie trugen weiße Masken, hielten Fackeln in den Händen und waren schwarz gekleidet. So getarnt zogen Ende September 2011 etwa 100 Nazis durch das sächsische Stolpen.

Was Matthias Weber vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) auf dem 9. Symposium des BfV »Extremismus und Terrorismus im digitalen Zeitalter. Ideologie – Struktur – Aktion« zeigte, war die Ausbeute, die die Rechtsextremen von dieser Demonstration für das Internet aufbereitet hatten: Ein dämonisches, mit sakraler Musik unterlegtes, etwa zweiminütiges Video, das speziell Jugendliche aufruft, sich der Szene anzuschließen.

Cyber Mobilization Dass auch Extremisten die neuen Medien nutzen, ist zwar nicht neu. Dass dies aber intensiver als je zuvor geschieht, war ein zentrales Thema auf der Veranstaltung in der Berliner Bundesakademie für Sicherheitspolitik.

Dabei hat Weber, der sich in seinem Vortrag auf die rechtsextreme Gewaltdimension fokussierte, festgestellt, dass es trotz der Vernetzung über soziale Medien und über Foren im Internet auf der Ebene von Struktur und Organisation »keine ideologische Veränderung« gibt. Der zentrale Gedanke in der rechtsextremen Weltanschauung, nämlich der einer »biologistisch und rassisch definierten Volksgemeinschaft«, sei gleich geblieben.

Mehr als zuvor nutzten sowohl Rechtsextremisten als auch Islamisten das Internet zur »Cyber-Mobilization«. Auf diesem Wege könnten sie kurzfristig, aber auch über einen längeren Zeitraum, Aktionen planen.

Auch die Anwerbung neuer Mitglieder, unter anderem mit Clips wie dem, der die Demonstration durch Stolpen zeigt, geschehe immer schneller. Als eine wachsende Gefahr sieht Weber, dass die Internetaktivitäten selbst vom »engsten Umfeld oft unbemerkt« blieben. Zudem gäbe es durch die Nutzung der neuen Medien eine »wachsende Bereitschaft zu Gewalt«, sagte der Experte.

Virtuelle Attacken sind laut Weber auch ein Punkt, mit dem man sich zukünftig auseinandersetzen müsse. So könne man schon mit geringem technischen Verständnis sogenannte Low-Level-Angriffe führen, wodurch beispielsweise Extremisten ihnen unliebsame Websites durch viele künstlich erzeugte Zugriffe lahmlegen könnten.

Jom-Kippur-Krieg

Israels Einheit bleibt entscheidend

Vor genau 50 Jahren überfielen Ägypten und Syrien den jüdischen Staat. Was bedeutet der historische Waffengang für die Zukunft?

von Rafael Seligmann  23.09.2023

Bürgermeisterwahl

Antisemitismusbeauftragter warnt vor AfD-Erfolg in Nordhausen

Die Bedeutung der Wahl gehe über die thüringische Stadt hinaus, so Felix Klein

 23.09.2023

Österreich

Ex-Kanzler Kurz im Scheinwerferlicht

Vor dem Gerichtsprozess gegen den Ex-Kanzler werben drei Filme um Aufmerksamkeit

 23.09.2023

Parteien

Nach Flugblatt-Affäre: Plötzlich können sich viele Deutsche die Freien Wähler auch im Bund gut vorstellen

Neue Studie vorgestellt

von Marco Hadem  22.09.2023

Affäre

Nach dem Treffen mit dem Zentralrat: Jetzt spricht Aiwanger

Bayerns Vize-Ministerpräsident gibt Erklärung ab

 22.09.2023

Berlin

»Das war vor drei Jahren nicht möglich«

Gemeinsam beim Abraham Accords Institute: die Botschafter von Israel, Bahrain, Marokko und den VAE

 22.09.2023

Flugblatt-Affäre

Zentralrat der Juden: So war das Treffen mit Hubert Aiwanger

Zentralratspräsident Josef Schuster hat sich mit Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger ausgetauscht

 22.09.2023

Extremismus

Zentralrat der Juden angesichts des Rechts-Ruck der Mitte in Sorge

Josef Schuster: Rechtsextreme Positionen sind auf dem Vormarsch

 22.09.2023

Deutschland

Warum immer mehr Menschen rechtsextreme Positionen teilen

Menschen mit einem gefestigten rechtsextremen Weltbild sind in Deutschland eine relativ kleine Minderheit. Aus einer Befragung für eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung lässt sich allerdings ein beunruhigender Trend ablesen

von Anne-Beatrice Clasmann  21.09.2023