Polen

»Dieser Besuch wird mein Leben prägen«

In vielen europäischen Staaten ist am Sonntag an die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma während der NS-Zeit erinnert worden. 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, des Holocaust sowie der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager besuchten hochrangige Vertreter des Zentralrates der Juden in Deutschland, des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gemeinsam die KZ-Gedenkstätte Auschwitz.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Sie nahmen auch an einer Gedenkstunde zum vom Europäischen Parlament initiierten Europäischen Gedenktag für Sinti und Roma am 2. August teil. Darin wurde an die rund 500.000 ermordeten Sinti und Roma in dem von den Nationalsozialisten besetzten Europa erinnert.

ZENTRALRAT Die deutsche Delegation, die auch der Schoa gedachte, wurde geleitet vom Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sowie dem Ratsvorsitzenden und der Synodenpräses der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Irmgard Schwaetzer.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Rose warnte in einer Ansprache vor einem neuen Nationalismus in Europa. »Der Holocaust an Sinti und Roma wie an Juden, die Massenmorde der Nazis in Europa, waren ein Zivilisationsbruch, ein Menschheitsverbrechen, der uns verpflichtet, heute gegen jede Form von Rassismus und Nationalismus unsere Stimme zu erheben«, sagte er.

Europa stehe angesichts eines »in vielen Ländern etablierten rassistischen Nationalismus« und eines »immer gewaltsamer werdenden Antiziganismus, Antisemitismus und Rassismus« vor großen Herausforderungen.

EINSATZ Schuster sagte, Auschwitz stehe »wie kein anderer Ort für die Schoa und damit für die Ermordung der Juden sowie der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten«. Die Juden fühlten sich »der Gemeinschaft der Sinti und Roma zutiefst verbunden«. Man müsse »gemeinsam einstehen für unsere Demokratie, die nie wieder in die Nähe einer menschenverachtenden Politik rücken« dürfe.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Es ist Auftrag und Pflicht der gesamten Gesellschaft, Antisemitismus und Antiziganismus in jeglicher Form zu bekämpfen. Gleichzeitig müssen wir gemeinsam einstehen für unsere Demokratie«, betonte Schuster.

Auch die Kirchenvertreter unterstrichen die bleibende Verpflichtung, jeglicher Form der Menschenverachtung entschieden entgegenzutreten. »Der Besuch in Auschwitz als dem Ort eines beispiellosen Menschheitsverbrechens hinterlässt Fassungslosigkeit. Es wird nie zu begreifen sein, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können«, sagte Bedford-Strohm.

Umso wichtiger sei es, die Wurzeln von Antisemitismus und Antiziganismus zu ergründen, die zur Ermordung von Juden und Sinti und Roma in Auschwitz geführt hätten.

SCHAM Der EKD-Ratsvorsitzende wörtlich: »Auch der jahrhundertealte christliche Antijudaismus - so müssen wir Christen voller Scham feststellen - hat den mörderischen Antisemitismus gefördert.« Das gemeinsame Gedenken sei für ihn daher ein sehr berührendes Zeichen.

https://twitter.com/EKD/status/1289884476445663234

Es bedeute für ihn, so Bedford-Strohm, ein »Verpflichtung, immer beherzt für die Überwindung aller Formen von Menschenfeindlichkeit und Menschenverachtung zu kämpfen und aktiv für Menschenwürde und Humanität einzutreten«.

In Auschwitz ermordeten die Deutschen mehr als 20.000 Sinti und Roma.

Präses Schwaetzer sagte: »Dieser Besuch wird mein Leben prägen - die Trauer um die Menschen, die hier gequält und ermordet wurden, die Trauer um all die ungelebten Leben.«

WÜRDE Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble unterstrich in einer Grußbotschaft die Selbstverpflichtung Deutschlands, »die Würde jedes Menschen zu wahren und zu schützen«. Auf diesem Fundament fußten die freiheitliche Rechtsordnung Deutschlands und ihre Werte, die »immer wieder verteidigt« werden müssten.

Der vom Europäischen Parlament vor fünf Jahren zum Europäischen Roma-Holocaust-Gedenktag erklärte 2. August erinnert an die letzten 4300 Sinti und Roma, die in dieser Nacht in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet wurden. Insgesamt starben in Auschwitz über 20.000 Sinti und Roma; insgesamt wurden im NS-besetzten Europa mehr als 500.000 Sinti und Roma Opfer des Holocaust.

Morgen setzen die EKD-Delegation und der Präsident des Zentralrats der Juden ihren Besuch in Polen fort.

Der Europa-Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), beklagte Mängel in der deutschen Erinnerungskultur. »Es ist nach wie vor beschämend, dass wir in Deutschland viel zu wenig darüber wissen, was wir den Sinti und Roma während des Nationalsozialismus angetan haben«, sagte Roth dem »Tagesspiegel am Sonntag«.

Am Montag setzen die EKD-Delegation und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland ihren Besuch mit einem Treffen mit dem Direktor der Gedenkstätte, Piotr Cywinski, sowie dem Direktor der Internationalen Jugendbegegnungsstätte, Leszek Szuster, fort. kna/epd

Berlin

UNRWA-Chef warnt vor Zusammenbruch des Hilfswerks

Das Hilfswerk steht wegen seiner Nähe zu den Terroristen der Hamas in der Kritik

 24.06.2025

Berlin/Leipzig

Bundesverwaltungsgericht hebt Verbot für »Compact«-Magazin auf

Drastische Formulierung oder verfassungsfeindlich und gefährlich? Im Streit um das Verbot des rechtsextremen Magazins haben die Richter eine Entscheidung getroffen

 24.06.2025

Nahost

Bericht: Israel will Krieg mit Iran bis Ende der Woche beenden

Israel will den Krieg gegen Teheran laut Medien am liebsten rasch beenden. Sollten die USA nach Irans Gegenangriffen tiefer in den Krieg einsteigen, werde aber auch Israel seine Attacken fortsetzen

 23.06.2025

Nahost

Merz stellt sich hinter Angriffe auf den Iran

Sein »Drecksarbeit«-Zitat will der Bundeskanzler aber nicht wiederholen

 23.06.2025

Berlin

Freispruch für »From the river to the sea«-Rufer

Ein Vorsatz des 23-jährigen Studenten, Hamas-Symbolik nutzen zu wollen, sei nicht erkennbar gewesen, so die zuständige Richterin

 23.06.2025

Medienbericht

Geheimdossier soll zeigen, wie nah die Mullahs an der Bombe waren

Der britische »Economist« bekam Einblick in nachrichtendienstliche Unterlagen aus Israel

 23.06.2025

Berlin

Festnahmen bei »United 4 Gaza!«-Demo

Aufgrund von Straftaten kam es zu Dutzenden Festnahmen, Polizisten wurden angegriffen

 23.06.2025

Europäische Union

Verhängt die EU jetzt Strafmaßnahmen gegen Israel?

In Brüssel wächst die Wut über Israels Vorgehen in Gaza. Einige Staaten drängen vehement auf Strafmaßnahmen. Jetzt wurde ein Prüfbericht bekannt, der eindeutige Schlüsse zieht

von Michael Thaidigsmann  23.06.2025

Konflikt mit Iran

Josef Schuster: Bundesregierung muss an der Seite Israels und der USA stehen

»Wenn das Atomprogramm nun (...) geschwächt wurde, ist das erstmal eine gute Nachricht«, sagt der Präsident des Zentralrates der Juden

 23.06.2025