Brüssel

»Die-in« vor dem Berlaymont, Steinwürfe vor der Botschaft

Rund 200 Menschen, die meisten von ihnen Mitarbeiter der EU-Institutionen, legten sich am Donnerstagmittag am Rond-Point Schuman in Brüssel für 15 Minuten auf die Straße, um mit einem »Die-in« gegen Israel und den Gaza-Krieg zu demonstrieren.

Sie hielten dabei Schilder mit Aufschriften wie »Beamte gegen den Genozid« und »Beendet alle EU-Israel-Abkommen« in die Höhe. Forderungen nach Freilassung der Geiseln der Hamas erhoben die Demonstranten nicht. Aufgerufen zu dem stillen Protest hatten unter anderem Vereinigungen von Mitarbeitern der EU-Kommission.

»Wir wollen nicht dabei zusehen, wie dieser Genozid passiert«, hatten die Einlader, eine Vereinigung namens »Diversité Europe«, in ihrer Email an EU-Mitarbeiter geschrieben. Außerdem riefen sie Teilnehmer dazu auf, symbolisch eine geköpfte Puppe zum »Die-in« mitzubringen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Einige EU-Beamte rümpften die Nase darüber, dass der Aufruf zur Teilnahme von offiziellen Email-Adressen der Mitarbeiter der Kommission verschickt wurde.

Während das »Die-in« jedoch friedlich und ohne Zwischenfälle verlief, kam es am Mittwoch vor der israelischen Botschaft im Brüsseler Stadtteil Uccle, die auch die Israels Vertretung bei der Europäischen Union beherbergt, zu gewalttätigen Ausschreitungen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

An die 1000 Menschen hatten an einer nicht angemeldeten Demonstration teilgenommen. Einige bewarfen die Polizei mit Steinen. Der Bürgermeister von Uccle, Boris Dilliès, sagte auf X, Autonome hätten sich unter die Demonstranten gemischt und Gewalt gegen die Einsatzkräfte ausgeübt. Er bezeichnete die Versammlung als »illegal«.

Demonstration vor der israelischen Vertretung in BrüsselFoto: IMAGO/Photo News

Amnesty International hingegen verlangte eine Untersuchung der Vorfälle und suggerierte, die Einsatzkräfte hätten übermäßige Gewalt gegen die Protestierer eingesetzt. Bereits am Dienstag war es vor der israelischen Vertretung zu einem Protest gekommen. Dieser verlief zunächst friedlich.

Später setzte die Polizei aber Schlagstöcke, Tränengas und Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein, zwei Personen wurden verletzt, eine davon musste anschließend am Auge operiert werden. Eine »unverhältnismäßige Gewaltanwendung« der Einsatzkräfte sei das gewesen, beklagte die Anwaltskanzlei Progress Lawyers Network (PLN).

Straßenschild in der Nähe der israelischen Botschaft im Stadtteil UccleFoto: IMAGO/Photo News

Dilliès rechtfertigte den Einsatz. Die Demonstranten hätten sich dem Aufruf der Beamten widersetzt, das Gelände um die Botschaft zu verlassen. »Ich habe dann der Polizei erlaubt, die Demonstranten zu zerstreuen«, erklärte der Bürgermeister am Dienstagabend.

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025