Einspruch!

Die ganze Welt bürgt füreinander

Rabbinerin Elisa Klapheck Foto: Marina Maisel

Der Börsencrash in China erschüttert die Finanzmärkte. Erinnerungen an Weltwirtschaftskrisen werden wach. »Ganz Israel bürgt füreinander«, heißt es im Talmud. Dieser Satz, der keine Maxime, sondern die Beschreibung einer Wahrheit ist, gilt mittlerweile global: In der Welt von heute sind wir alle abhängig voneinander. Konkret und auf China bezogen heißt das: Unlängst hat die chinesische Regierung die Währung abgewertet.

Damit will sie die eigene Wirtschaft ankurbeln. Durch die Abwertung werden die chinesischen Waren auf dem Weltmarkt noch billiger, jedoch im Umkehrschluss europäische und amerikanische Produkte in China teurer. Es ist also eine Veränderung in den bisherigen Wirtschaftsbeziehungen – ein Anzeichen für eine Krise. Die einbrechenden Börsenkurse zeigen, dass hier etwas passiert, das wir aber so ganz derzeit noch nicht einschätzen können.

Dürre Schon im Talmud werden verschiedene Arten von Wirtschaftskrisen benannt: Man muss zwischen »Bazoret« und »Kafna« unterscheiden: zwischen einer temporären Krise, etwa durch eine Dürre, und einer Strukturkrise, die aus falschen politischen Entscheidungen zum Zusammenbruch führt – etwa, weil die Waren gegenüber der Wirtschaftsleistung zu billig werden.

Schon hier schließt sich der Kreis. Eine jüdische Perspektive hierauf sollte von Langfristigkeit geprägt sein: Solange China für westliche Konzerne als Billigproduktionsland gilt, in dem katastrophale Arbeitsbedingungen herrschen, hat das Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Wir sollten Interesse an einer starken Kaufkraft und Nachfrage der Chinesen haben. Mindestlöhne und Maßnahmen gegen den ökologischen Raubbau in China bedeuten zwar etwas höhere Preise für chinesische Waren, zugleich aber auch höhere chinesische Einkommen.

Wenn wir Wohlstand für uns wollen, brauchen wir ihn auch in den anderen Teilen der Welt. Was die jüngsten Entwicklungen an den Börsen zeigen, ist also dies: Die ganze Welt bürgt füreinander.

Die Autorin ist Rabbinerin des Egalitären Minjans in Frankfurt/Main.

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025