Iran

Die Dynamik der Straße

Arye Sharuz Shalicar Foto: Uwe Steinert

Nur wenige Tage, bevor Menschenmassen 2011 aus Protest gegen den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak die Straßen Kairos stürmten, nahm ich an einem Gespräch mit dem Chef des israelischen Militärgeheimdienstes (AMAN) teil. Seine Worte zur Lage in Ägypten lauteten: »Mubarak sitzt fest im Sattel.« Kurze Zeit später saß Mubarak hinter Gittern, die Muslimbruderschaft übernahm die Macht im Land, und wir fragten uns, wie der so gefürchtete AMAN die Lage derart falsch einschätzen konnte.

Mittlerweile ist mir klar, dass kein Geheimdienst der Welt in der Lage ist, eine plötzlich explodierende »Straßendynamik« zu erkennen, die im Nu das ganze Land »in Flammen« setzen kann.

regimewechsel So war vor knapp einer Woche nicht nur ich überrascht, als die »Straßendynamik« wieder einmal zuschlug. Diesmal genau dort, wo man es sich in Israel nicht zu erträumen wagte: im Iran. Tatsächlich könnte ein Regimewechsel dort nicht nur für die Iraner selbst ein Segen sein, sondern zugleich für die gesamte Region, insbesondere für die Golfstaaten und Israel.

Es steht fest, dass die zentralen Sicherheitsherausforderungen Israels alle entweder direkt oder indirekt mit der Islamischen Republik zu tun haben. Sei es das nur ausgesetzte Atomprogramm oder die finanzielle und militärische Unterstützung der Hisbollah im Libanon, Aufbau, Training und Finanzierung schiitischer Milizen in der Region, die Unterstützung palästinensischer Terrorgruppen, Waffenschmuggel und Aufbau einer eigenen Raketenindustrie im Libanon und und und.

revolutionsgarden Das iranische Volk hat es satt, mit ansehen zu müssen, wie Ayatollah Chamenei und die Revolutionsgarden immer mehr Geld in Auslandsoperationen investieren, statt sich um die Bevölkerung zu kümmern.

Wir beobachten das aus nicht allzu weiter Ferne und hoffen, dass die mutigen Menschen, die bereit sind, ihr Leben zu riskieren, Erfolg haben werden.

Der Autor ist Abteilungsleiter im israelischen Ministerium für Nachrichtendienste im Büro des Ministerpräsidenten.

Debatte

Verbot durch US-Präsident Trump: Wie gefährlich ist die »Antifa-Ost« wirklich?

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025