Meinung

Die bewusst ignorierte Apartheid

Hunderte Millionen Frauen weltweit werden durch den Hijab unterdrückt und verfolgt. Manche, wie die Iranerin Mahsa Amini, werden wegen falschen Tragens des Kopftuchs sogar umgebracht. Foto: picture alliance / Middle East Images

Wenn man in den vergangenen Monaten auf die Straßen, Universitäten oder Internationalen Gerichtshof schaut, könnte man meinen, dass es großes Einvernehmen darüber gibt, dass Israels angebliche Apartheidspolitik an den Pranger gestellt und bekämpft werden muss.

Auf den zweiten Blick erkennt man, dass dieser Kampf mit ebenso falschen wie diffamierenden und dämonisierenden Anschuldigungen gegen Israel und Juden geführt wird, und dass die wirkliche Apartheid, nämlich die Behandlung von Frauen, LGBTQ+-Personen und Angehörigen bestimmter religiöser Minderheiten in vielen Staaten geflissentlich ignoriert wird.

Warum? Weil man davon ausgeht, dass Apartheid nur von weißen Menschen - oder besser: nur von Juden und dem »Juden unter den Staaten«, Israel - ausgehen kann und man nur gegen Weiße und ihr Verhalten protestieren möchte.

Gender Apartheid

Aber fangen wir mit der Apartheid gegen Frauen an. Hunderte Millionen von ihnen weltweit werden durch den Hijab unterdrückt und verfolgt. Manche, wie die Iranerin Mahsa Amini, werden wegen falschen Tragens des Kopftuchs sogar umgebracht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Laut Amnesty International führt das islamistische Regime im Iran einen Krieg gegen Frauen und Mädchen, und dass der Iran ein Fall von »Gender-Apartheid« ist, ist offensichtlich. In 15 Ländern im Mittleren Osten müssen Frauen ihrem Mann per Gesetz nicht nur gehorchen, sondern benötigen seine Erlaubnis, um das Haus zu verlassen, zu arbeiten, zu studieren oder zur Schule zu gehen oder einen Arzt zu besuchen.

59 Länder haben keine Gesetze gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder gegen die Vergewaltigung durch den Ehepartner. In 20 Ländern gibt es Gesetze, die man mit »Heirate deinen Vergewaltiger« beschreiben kann. Und in 104 Ländern dieser Welt gibt es Vorschriften, welche Berufe Frauen ausüben dürfen und welche nicht.

Ganz zu schweigen von den unzähligen Ehrenmorden und Genitalverstümmelungen bei Frauen. Noch eine schockierende Zahl: 650 Millionen heute lebende Frauen wurden bereits als Mädchen (zwangs-) verheiratet. Die Gender-Apartheid ist also ein riesiges Problem. Ist sie auf deutschen Straßen, an Universitäten und beim Internationalen Gerichtshof ein Thema? Das Schweigen ist überlaut!

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Wenn es um LGBTQ+ geht, so gibt es in 67 Ländern Gesetze, die gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Erwachsenen kriminalisieren. In zwölf davon steht darauf die Todesstrafe. Darüber hinaus gibt es in mindestens neun Ländern Vorschriften, die Formen des Geschlechtsausdrucks kriminalisieren und sich gegen Transgender und geschlechtsuntypische Menschen richten. Auch hiergegen sind die Proteste im Westen bestenfalls verhalten.

Verfolgung von Christen

Und was die religiösen Minderheiten angeht: Neben den Juden sind es vor allem die Christen, die verfolgt und getötet werden. Nirgendwo mehr als in Nigeria, wo seit dem Jahr 2000 schon über 62.000 Christen getötet wurden, weil sie Christen sind. Müsste man das nicht als Genozid bezeichnen?

In vielen islamischen Ländern werden regelmäßig Kirchen angezündet, Christen dürfen ihren Glauben nicht frei leben. Von Juden ganz zu schweigen. Die sind dort längst weg und könnten in vielen Fällen auch gar nicht zurück, ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen.

Die spannende Frage ist, warum es auf Straßen, an Universitäten und beim Internationalen Gerichtshof so wenig Protest gegen diese Formen der Apartheid gibt, und warum die Presse kaum darüber berichtet.

Fakten beim Namen nennen

Die erste traurige Wahrheit ist, dass unsere Studenten nur das als schlecht und böse ansehen, was die von ihnen als »weiß« gelesenen Menschen tun - und allen anderen, insbesondere dem viel zitierten Globalen Süden, so ziemlich alles durchgehen lassen, einschließlich Mord.

Eine zweite Wahrheit ist, dass es bei den Protesten nicht um die Sache geht, sondern darum, Israel zu delegitimieren, selbst wenn keines der oben genannten Kriterien auf Israel zutrifft.

Was uns zur dritten Wahrheit führt: Bei vielen der aktuellen Proteste handelt es sich schlicht um Antisemitismus. Dieser wird zum Teil finanziert und organisiert von oder aus arabischen Ländern, vielleicht, um bewusst von der eigenen Apartheidspolitik abzulenken.

Auf diese Wahrheiten hinzuweisen - untermauert übrigens mit Zahlen der Vereinten Nationen und von Amnesty International, die nicht im Verdacht stehen, gegenüber Israel besonders freundlich zu sein - ist keine Islamophobie. Es ist nichts weiter, als Fakten beim Namen zu nennen.

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025