Meinung

Die Augen rechts!

Als Verteidigungsminister Thomas de Maizière vor zwei Jahren antrat, stand er vor vielen politischen Baustellen, manche sprachen von einem wahren Trümmerhaufen, den ihm sein Vorgänger zu Guttenberg hinterlassen hatte: eine Bundeswehr, die chronisch unterfinanziert, in ihren Kernfähigkeiten eingeschränkt, viel zu schnell von der Wehrpflicht- zur Freiwilligenarmee umgebaut wurde und aus der immer wieder rechtsextreme Vorfälle gemeldet werden.

Wenn man bedenkt, dass die Rahmenbedingungen nicht besser geworden sind, so ist es de Maizière einigermaßen gelungen, das »Unternehmen Bundeswehr« vernünftig zu führen. Trotzdem bleiben die Baustellen, etwa wenn rund 30 Prozent der Freiwilligen die ersten sechs Monate des Dienstes nicht überstehen.

bildungsniveau Dies führt nach Ansicht vieler Experten langfristig zwangsläufig zu einer Absenkung des Bildungsniveaus, weil die gut ausgebildeten Berufsanfänger einen attraktiven und besser bezahlten zivilen Job als Alternative zum Soldatenberuf vorziehen. Und mit der Verschlechterung des Bildungsniveaus besteht die Gefahr, dass Qualitätsmerkmale der Bundeswehr wie die »Innere Führung« Schaden nehmen und demokratiefeindliche Tendenzen zunehmen.

Hinzu kommt die nach wie vor unzureichende gesellschaftliche Anerkennung für den gefahrenbelasteten Dienst in der Bundeswehr. Anders als beispielsweise in den USA, in Israel oder in skandinavischen Ländern steht die deutsche Gesellschaft den Notwendigkeiten des Soldatenberufes eher skeptisch bis ablehnend gegenüber. Bundeswehrangehörige klagen nicht selten über einen Mangel an Empathie und gesellschaftlicher Wertschätzung. Also das Gegenteil von dem, was ein »Staatsbürger in Uniform« von seinen Mitbürgern erwarten darf.

Aber eine gut ausgebildete und ausgerüstete Armee hat ihren Preis. Nicht nur in finanzieller, sondern auch in politischer Hinsicht. Dringend notwendig ist deshalb auch ein breit angelegter gesellschaftlicher Diskurs über Deutschlands sicherheitspolitische Verantwortung in Europa und in der Welt. Deutschland darf nicht abseits stehen, wenn es um die Beendigung von Kriegskonflikten oder um die Verhinderung von Völkermorden mithilfe von militärischen Mitteln geht.

Der Autor war Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages und ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Innere Sicherheit

Dschihadistisch motivierter Anschlag geplant: Spezialeinsatzkommando nimmt Syrer in Berlin-Neukölln fest 

Nach Informationen der »Bild« soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben

 02.11.2025 Aktualisiert

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 02.11.2025 Aktualisiert

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 02.11.2025 Aktualisiert

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025

Halle

»Hetze gegen Israel«: Rektorin der Uni Halle gibt Fehler zu 

Die Veranstaltung an der (MLU) fand unter dem Titel »Völkermord in Gaza« statt

 30.10.2025