Einspruch

Das Schweigen der Künstler

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: picture alliance/dpa

Einspruch

Das Schweigen der Künstler

Josef Schuster fragt sich, wo nach dem barbarischen Terror der Hamas der Aufschrei des Kulturbetriebs bleibt

von Josef Schuster  18.10.2023 09:57 Uhr

Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ist tief erschüttert über den barbarischen Hamas-Terror. Aus der Politik gab es schnell umfassende Solidaritätsbekundungen. Das tat gut. Umso schmerzlicher ist das laute Schweigen aus dem Kultursektor.

Als die Ukraine angegriffen wurde, waren viele Kulturinstitutionen und Kulturschaffende schnell solidarisch. Unterstützungsmaßnahmen wurden ergriffen, ukrainische Fahnen wehten und wehen immer noch vor vielen Kultureinrichtungen. Das war gut und richtig.

Wo bleibt die Solidarität mit Israel?

Doch wo bleibt die Solidarität mit Israel? Wo bleiben Empathie und Mitleid mit israelischen Opfern und ihren Familien? Die Besucher eines Musikfestivals wurden massakriert. Wo ist der Aufschrei der Festivals in Deutschland?

Sicher, es lassen sich nicht alle aus der Kultur über einen Kamm scheren, der Deutsche Kulturrat hat sich klar und deutlich geäußert. Dem haben sich andere Verbände angeschlossen. Aber Kultur, alternativer Lebensstil, das sind – bei allem Respekt – keine Institutionen, das sind die Einzelnen. Wo ist ihr moralischer Impetus, den gerade die Mitglieder dieses Milieus sonst so oft und so überzeugt zeigen?

Auch viele Medien brechen ein. Israel und Hamas sind keine Kriegsparteien, die auf einer Ebene stehen. Wenn die Terrororganisation Hamas den tragischen Treffer eines Krankenhauses der IDF zuschreibt, wobei schnell der begründete Verdacht besteht, dass es sich um eine missglückte Terrorrakete handelte, wie kann diese Meldung vorbehaltlos verbreitet werden?

Israel hat kein Interesse an zivilen Opfern

Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten, die israelische Gesellschaft ist ein Abbild unserer Freiheit. Israel hat kein Interesse an zivilen Opfern. Nein, es versucht mit aller Macht, sie zu verhindern.

Für die Mitglieder unserer Gemeinden bleibt das Gefühl, ja die Gewissheit, allein zu bleiben, genau dann, wenn Anteilnahme und Identifikation so gebraucht werden. Wir sehen uns mit einer Haltung konfrontiert, die bereits Juden in der Vergangenheit schmerzlich erfahren haben.

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025

Chanukka

Berliner Chanukka-Licht entzündet: Selbstkritik und ein Versprechen

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin am Mittwoch mit viel Politprominenz das vierte Licht an Europas größtem Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet

von Markus Geiler  18.12.2025

Bad Arolsen

Floriane Azoulay scheidet als Direktorin der Arolsen Archives aus

Die Amtszeit der Direktorin der Arolsen Archives endet im Dezember. Unter Floriane Azoulay sammelte das Archiv Auszeichnungen, sie selbst war alles andere als unumstritten

 18.12.2025

Canberra

Albanese kündigt schärfere Gesetze gegen antisemitischen Hass an

Nach dem antisemitischen Massaker von Bondi Beach mit 15 Todesopfern will die australische Regierung handeln. Der Premier arbeitet an Reformen

 18.12.2025

London

Neue Polizeiregeln: Festnahmen bei israelfeindlicher Demonstration

Beamte greifen nahezu umgehend ein – kurz nachdem die britische Regierung verschärfte Maßnahmen gegen Pro-Terror-Parolen beschlossen hatte

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025