Karlsruhe

Bundesanwaltschaft klagt mutmaßliche Hamas-Mitglieder an

Plakette der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Foto: picture alliance/dpa

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen vier mutmaßliche Mitglieder der Hamas erhoben. Das teilte Deutschlands oberste Anklagebehörde in Karlsruhe mit. Den in Berlin und den Niederlanden festgenommenen Männern wird die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Der Staatsschutzsenat am Kammergericht Berlin muss nun entscheiden, ob er einen Prozess ansetzt.

Die Männer seien seit Jahren als Auslandsoperateure der Terrororganisation Hamas tätig und »nahmen innerhalb der Vereinigung wichtige Positionen mit unmittelbarer Anbindung an Führungskräfte des militärischen Flügels ein«, heißt es in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft. Sie sollen unter anderem nach Waffendepots der Vereinigung gesucht haben. 

Suche nach Waffenversteck in Polen

Den Angaben zufolge hatte die Hamas bereits vor längerer Zeit in verschiedenen europäischen Ländern Erddepots mit Waffen angelegt, um diese für mögliche Anschläge gegen jüdische Einrichtungen in Europa bereitzuhalten. »Als mögliche Anschlagsziele nahm die Vereinigung etwa die israelische Botschaft in Berlin, die US Air Base in Ramstein oder das Gebiet um den Tempelhofer Flughafen in Berlin in Aussicht«, hieß es. 

Einer der Männer legte laut der Mitteilung im Frühjahr 2019 in Bulgarien ein Depot mit Munition und Schusswaffen an. Im Sommer 2019 habe er dann ein Waffenversteck in Dänemark ausgeräumt und eine daraus stammende Pistole nach Deutschland gebracht. Zur Kontrolle des Depots sei er im August 2023 erneut nach Bulgarien gereist. »Zwischen Juni und Dezember 2023 machten sich alle Angeschuldigten in wechselnder Besetzung von Berlin aus mehrfach auf die Suche nach einem Waffenversteck in Polen. Dessen Lokalisierung gelang letztlich nicht«, so die Behörde.

Im vergangenen Dezember hatte die Bundesanwaltschaft drei der Männer in Berlin und einen im niederländischen Rotterdam festnehmen lassen. Sie sitzen in Untersuchungshaft. dpa

Aufruf

Knobloch: Das Schweigen gegen Rechts muss ein Ende haben

Zum Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 warnt Charlotte Knobloch eindringlich vor Rechtsextremismus. Auch ein Historiker mahnt zur Wachsamkeit

von Hannah Krewer  10.11.2025

9. November

Karin Prien gedenkt in Amsterdam den Novemberpogromen

Die Bildungsministerin, die selbst in der holländischen Hauptstadt geboren wurde, sprach in der Portugiesischen Synagoge auch über ihre jüdischen Wurzeln

 10.11.2025

Baden-Württemberg

17-Jähriger will Israelfahne bei Pogromgedenken anzünden

In Lahr im Schwarzwald wurde eine Veranstaltung zum Gedenken an die Novemberpogrome massiv gestört

 10.11.2025

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  10.11.2025

Berlin

Altbundespräsident: »Wir brauchen mehr Entschlossenheit«

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck fordert mehr Beschäftigung mit dem Antisemitismus aus dem arabischen Raum und von links

 09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  09.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Demokratie vor Attacken schützen

Das Internationale Auschwitz Komitee sieht mit Sorge einen Rechtsruck. Zum Jahrestag der Reichspogromnacht fordert es Solidarität mit den Schoa-Überlebenden

 09.11.2025

Berlin

Israels Botschafter: Linker Antisemitismus am gefährlichsten

Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland, differenziert zwischen linkem, rechtem und islamistischem Antisemitismus. Und erläutert, welchen er für den gefährlichsten hält

 09.11.2025