Nahost

Boykotte und andere Irrtümer

Stas Misezhnikov in Jerusalem Foto: Flash 90

Zum zweiten Mal in der Geschichte der OECD-Tourismuskonferenz findet die internationale Tagung nicht in Paris statt –und schon gibt es Ärger um den Austragungsort Jerusalem. Sowohl die Türkei als auch Großbritannien haben ihre Teilnahme an der Konferenz, die sich bis zum 22. Oktober mit nachhaltigem Tourismus auseinandersetzt, abgesagt. Zuvor hatte der israelische Tourismusminister Stas Misezhnikov die Teilnahme an dem Treffen als »Zustimmung und Einverständnis« bewertet, »dass wir einen Staat haben, dessen anerkannte Hauptstadt Jerusalem ist.«

Das Vereinigte Königreich dementierte jedoch, dass seine Absage ein Boykott aus politischen Gründen sei. In einer Stellungnahme der britischen Botschaft hieß es, es sei hinreichend bekannt, dass London Boykotte gegen Israel ablehne. Der einzige Grund für das Fernbleiben sei, dass entsprechende Delegierte einfach nicht zur Verfügung stünden. Misezhnikov zeigte sich zudem darüber verärgert, dass die Palästinenser OECD-Mitglieder gedrängt hatten, nicht an der Konferenz teilzunehmen. »Ich verurteile aufs Schärfste, dass einige Staaten den Drohungen nachgegeben haben«, entrüstete sich der konservative israelische Politiker. »Aber die Konferenz, auf der 21 Minister, stellvertretende Minister und Verbandsleiter vertreten sind, findet wie geplant in Jerusalem statt.«

Entschuldigung Die Meldung des israelischen Tourismusministeriums, Spanien boykottiere ebenfalls die OECD-Tagung, stellte sich als unwahr heraus. Die Information sei von Misezhnikov fälschlicherweise verbreitet, inzwischen aber von ihm dementiert worden. Zudem entschuldigte sich der Minister öffentlich. Ein Boykott der OECD-Tagung in Jerusalem sei von Spanien nie beabsichtigt gewesen.

Bereits am Tag des Bekanntwerdens von Misezhnikovs Äußerung hatte der spanische Botschafter in Tel Aviv, Álvaro Iranzo, in einem Schreiben klargestellt, dass sein Land an der Tagung teilnehmen werde. Eine Sprecherin des israelischen Tourismusministeriums führte den »Irrtum« auf eine unvollständige Liste der teilnehmenden Länder zurück. Spanien wird vom stellvertretenden Leiter des Tourismusinstituts Turespaña, Horacio Díaz del Bosco, in Jerusalem vertreten.

Solidarität

Gedenken in München

Ein breites Bündnis von über 100 verschiedenen Organisationen aus Kultur, Politik, Religion, Sport, Wirtschaft hatte zur Demo aufgerufen

 06.10.2024

Rheinland-Pfalz

Polizei beendet rechtsextremes Treffen

Die »Kampfsportveranstaltung« soll von regionalem Ableger der als rechtsextremistisch eingestuften Kleinstpartei III. Weg organisiert worden sein

 06.10.2024

München

Großdemonstration für Freilassung der Geiseln am 6. Oktober

Zentralratspräsident Schuster und Ministerpräsident Söder (CSU) werden bei der Kundgebung erwartet

von Imanuel Marcus  06.10.2024 Aktualisiert

Olaf Scholz

Solidarität mit Jüdinnen und Juden

Der Bundeskanzler spricht in der aktuelle Folge von »Kanzler kompakt« über den 7. Oktober 2023

 06.10.2024

7. Oktober 2023

Baerbock betont Israels Recht auf Selbstverteidigung

»Wir stehen an Eurer Seite«, sagt die Außenministerin in Richtung Israel

 06.10.2024

Gesellschaft

Felix Klein warnt: Judenhass zunehmend normalisiert

Antisemitische Gewalt im Nahen Osten habe auch massive Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Deutschland

 05.10.2024

Berlin

Kai Wegner: Beschämender Antisemitismus seit 7. Oktober 2023

Der Regierende Bürgermeister bekräftigt: »Das werden wir in dieser Stadt nicht dulden«

 05.10.2024

Kriminalität

Hohe Bedrohungslage durch antisemitische Gewalt

Zahl der antisemitischen Straftaten mehr als verdoppelt

 05.10.2024

Josef Schuster

7. Oktober wirkte wie Katalysator für Antisemitismus

Solidarität für Israel nach dem Terrorangriff der Hamas sei schnell brüchig geworden, sagt der Zentralratspräsident in einem Interview

 06.10.2024 Aktualisiert