Einspruch

Bösartige Erbschaft

Während sich Russland dafür feiern lässt, Syriens Führung angeblich den Einsatz chemischer Waffen gegen das eigene Volk ausgeredet zu haben, flackert in Deutschland eine Debatte über die Urheberschaft des gewaltigen Chemiewaffenarsenals des Assad-Regimes auf. Auch westdeutsche Firmen hätten ihm Equipment zur Herstellung von Giftgas geliefert.

Schlimm genug. Doch hauptverantwortlich für die Entwicklung des syrischen Chemiewaffenprogramms war die Sowjetunion, deren Bestände an Giftgas die des Westens um ein Vielfaches überstiegen. Bei der Hochrüstung des Regimes in Damaskus durch Moskau und seine Satellitenstaaten legte die DDR besonderen Eifer an den Tag. Nicht zuletzt tat sie sich durch Ausbildung der syrischen Geheimdienste hervor. Ein Großteil der Waffen, mit denen Syriens Machthaber heute morden, stammt noch aus sowjetischer Produktion. Putins Russland als Syriens mit Abstand größter Waffenlieferant sorgt auch in dieser Hinsicht für Kontinuität.

strategie Zweck der sowjetischen Aufrüstung arabischer Regime war die Zerstörung Israels, ein strategisches Hauptziel des Sowjetimperiums im Nahen Osten. Dafür gewährte es auch dem palästinensischen Terror intensive logistische Unterstützung. Die Herrschaft der syrischen Baath-Partei wurde nach dem Muster kommunistischer Einparteiendiktaturen gestrickt. Dabei störte es nicht, dass sich die Baath-Ideologie an den Nationalsozialismus anlehnte. Für die vielfach geschmähte Totalitarismustheorie gibt es keinen plastischeren Beleg.

Heute betreibt Putin – zuletzt bei seinem Besuch in Israel – die Wiederbelebung des Mythos vom lupenreinen sowjetischen »Antifaschismus«. Doch Hauptsponsor des avisierten neuen massenhaften Judenmords in Form der Auslöschung Israels war jahrzehntelang der Sowjetkommunismus. Wer über ihn und sein bösartiges Erbe nicht reden will, sollte vom Antisemitismus schweigen.

Der Autor ist Politischer Korrespondent der »Welt« und »Welt am Sonntag«.

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025