Berlin

Bildungsministerin Stark-Watzinger lehnt Rücktritt ab

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bei einer Pressekonferenz am Montag Foto: picture alliance / photothek.de

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich zur Kritik an einer angeblichen Streichung von Fördermitteln für Hochschullehrer, die Aufrufe zur Auslöschung Israels und Aufrufe zu einer neuen Intifida relativiert hatte und als »Meinungsfreiheit« bezeichnet hatten, und der Entscheidung, Staatssekretärin Sabine Döring in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, geäußert.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Einen Rücktritt im Zusammenhang mit den aktuellen Vorwürfen lehnt sie ab. »Dazu sehe ich keine Veranlassung«, sagte die FDP-Politikerin am Montag in Berlin vor Journalisten auf entsprechende Nachfragen. »Ich habe den betreffenden Auftrag, förderrechtliche Konsequenzen prüfen zu lassen, nicht erteilt und auch nicht gewollt«, sagte die Ministerin.

Hintergrund: Mitte Mai kritisierten hatten mehr als 300 Professoren die Räumung eines Protestcamps von juden- und israelfeindlichen Demonstranten an der Freien Universität Berlin in einem offenen Brief kritisiert.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bei den Protesten Mitte Mai zogen zahlreiche »propalästinensische« Demonstranten vor die FU Berlin, besetzten Räumlichkeiten, skandierten antisemitische Schlachtrufe, verherrlichten Gewalt gegen Juden, riefen zur Auslöschung des jüdischen Staates auf, begingen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.

Kürzlich berichtete dann das ARD-Magazin »Panorama« unter Berufung auf interne E-Mails, im Bildungsministerium sei um eine Prüfung gebeten worden, inwieweit Aussagen im Brief strafrechtlich relevant sind und ob das Ministerium als Konsequenz Fördermittel streichen könnte.

Stark-Watzinger: Offener Brief ist Teil der Meinungsfreiheit

Der offene Brief der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer sei Teil der Debatte und der Meinungsfreiheit. Es gebe aber auch kein Recht auf Zustimmung und deshalb habe sie sich auch klar positioniert. Sie verteidige die Wissenschaftsfreiheit, machte Stark-Watzinger deutlich. Und Wissenschaftsförderung erfolge nach wissenschaftsgeleiteten Prinzipien, das sei ein Kernprinzip der Wissenschaftsfreiheit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zugleich wiederholte die Ministerin, dass sie der Brief noch immer »fassungslos« mache, wie einseitig darin der Terror der Hamas ausgeblendet werde. Sie zeigte auch Unverständnis darüber, dass, wie sie sagte, »pauschal gefordert wurde, von der Strafverfolgung an Universitäten abzusehen, während wir auf den Straßen eben gleichzeitig antisemitische Volksverhetzung und auch gewalttätige Übergriffe sehen auf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger«.

Stark-Watzinger betonte, dass es für sie »bitter und unerträglich« sei, dass sich 2024 wieder Antisemitismus auf Straßen, Plätzen, im Netz und auch in den Hörsälen ausbreiten kann. »Und das ist etwas, wo wir alle unsere Stimme erheben müssen und nicht still sein dürfen und auch nicht relativieren und wegschauen dürfen.«

Döring wurde vom Zentralrat der Juden geschätzt

Forscherinnen und Forscher hätten Vorbildcharakter. »Wir alle haben dafür auch zu sorgen, jeder von uns in der Gesellschaft, dass der Geist unserer Verfassung auch gelebt wird«, so Stark-Watzinger weiter. Die Positionierung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sei ein Teil der Debatte und der Meinungsfreiheit.

Gleichzeitig seien alle gefordert, »auch die Werte unserer Verfassung, zum Beispiel den Zugang von jüdischen Studierenden zu den Hochschulen und die freie Entfaltung dort zu ermöglichen«. Wenn friedlicher Protest an Hochschulen in Antisemitismus oder Hetze übergehe, müssten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Es sei zu beobachten, dass jüdische Studierende nicht mehr in die Hochschulen gehen und sich zurückziehen. »Und das ist eine Aufgabe von uns allen, dafür zu sorgen, dass das kein Dauerzustand bleibt, sondern anders wird. Denn das ist Gift für unsere Gesellschaft.«

Aus dem Umfeld des Zentralrats heißt es, dass die Zusammenarbeit mit Staatssekretärin Döring immer sehr gut und vertraulich abgelaufen sei und man sie zudem aufgrund ihrer klaren Haltung gegen Antisemitismus geschätzt habe. Der Prüfauftrag sei aus Sicht des Zentralrats allerdings nicht angemessen gewesen, obwohl der Protestbrief der Hochschuldozenten auch in der jüdischen Dachorganisation als irritierend eingestuft wird. Die darauffolgenden politischen und internen Konsequenzen könne man nicht kommentieren. ddk/dpa

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025