Einspruch

Besser drei Tage als nie

Gestatten: Wir sind die Drei-Feiertags-Juden. Rosch Haschana waren wir ausnahmsweise in der Synagoge, wo wir uns mangels Übung bei den Gebeten des Öfteren verhaspelt haben. Jom Kippur kommen wir trotzdem wieder, werden vielleicht sogar versuchen zu fasten. Dann ist zunächst mal Pause bis Chanukka, wenn wir Kerzen zünden.

Aber das zählt nicht wirklich: Das Lichterfest ist bekanntlich nur ein Halbfeiertag. Sonst hießen wir Vier-Feiertags-Juden. Der nächste ernsthafte Termin ist erst wieder zu Pessach. Den Rest des Jahres lassen wir den lieben Gott einen guten Mann sein. Das werden die Rabbiner wahrscheinlich beim Gottesdienst auch mahnend anmerken. Wie jedes Jahr und mit demselben Erfolg, nämlich keinem. An gewöhnlichen Schabbatot werden auch 5774 viele Synagogen ziemlich leer bleiben.

sportschau Wir wollen uns gar nicht herausreden. Etwa damit, dass wir statistisch das überwältigende Gros der Judenheit sind. Die Mehrheit hat bekanntermaßen nicht unbedingt recht. Dass wir so viel zu tun haben, ist auch kein Argument: Für Shopping oder Sportschau finden wir trotzdem Zeit. Auch die Ausrede, man würde öfter in den Gottesdienst kommen, wenn der nur attraktiver gestaltet wäre, zieht nicht so richtig: Gott hat dem Volk Israel 613 Mizwot gegeben, nicht 613 Tipps für ein vergnügtes Wochenende.

Und dennoch, meine Damen und Herren Rabbiner: Zürnen Sie uns nicht zu sehr. Versuchen Sie, es positiv zu sehen. Zählen Sie nicht im Geiste die vielen Gelegenheiten, an denen Sie uns nicht zu Gesicht bekommen. Freuen Sie sich lieber, dass immerhin an ein paar Tagen im Jahr selbst religiös indifferente Juden sich des Glaubens besinnen. Egal, ob aus Pflichtgefühl, Traditionsverbundenheit oder dem Wunsch nach Dazugehörigkeit.

Vielleicht, wer weiß, sind wir Drei-Tage-Juden ja der lebende Beweis für die Kraft der Tora, der selbst hartnäckige Apikoires sich nicht entziehen können. Wenigstens an drei Feiertagen im Jahr nicht. In diesem Sinne: Wir sehen uns an Pessach zum Seder.

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025