Einspruch

Besinnt euch auf Europas Werte!

Günter Jek Foto: Rolf Walter

Mit den verstörenden Bildern von der griechisch-türkischen Grenze meldet sich die verdrängte Frage nach dem Schicksal der Kriegsflüchtlinge zurück. Nach dem Flüchtlingspakt Europas mit der Türkei, der Geld gegen Aufnahme vorsah, schien das humanitäre Problem gelöst.

Dass das Grenzland Griechenland dabei eine Pufferfunktion einnehmen musste, die das von der Austeritätspolitik gebeutelte Land gar nicht ausfüllen konnte, wurde ebenso ausgeblendet wie die verheerende Situation der auf den griechischen Inseln gestrandeten Flüchtlinge.

rechtsextremisten Dort kippt gerade die von anfänglicher Hilfsbereitschaft geprägte Stimmung der Bevölkerung angesichts der ausbleibenden Unterstützung von außen. Angeheizt durch angereiste Rechtsextremisten mehren sich die Übergriffe auf die Opfer des europäischen Versagens und des türkischen Hegemonialstrebens.

Die ZWST hilft, gemeinsam mit ihrem Partner IsraAid, jesidischen Überlebenden, Kindern und Familien in zwei Lagern in Nordgriechenland.

Die ZWST hilft, gemeinsam mit ihrem Partner IsraAid, jesidischen Überlebenden, Kindern und Familien in zwei Lagern in Nordgriechenland – trotz zunehmender Anfeindungen.

Die Idee der Europäischen Union basiert auf gemeinsamen Werten, nicht nur auf gemeinsamen monetären Interessen. Es wird Zeit, sich darauf zu besinnen, dass Europa eine Solidargemeinschaft mit moralischen Verpflichtungen ist, die sich ihr Handeln weder von populistisch regierten Nettoempfängern noch von lautstark Diskurse befeuernden rassistischen Parteien bestimmen lassen kann.

koalition Eine Koalition der Willigen wäre ein guter Anfang, um das Elend auf den Inseln und an der griechisch-türkischen Grenze für all diejenigen zu lindern, die am stärksten auf Hilfe angewiesen sind: Kinder, Jugendliche, Schwangere.

Für eine Lösung, die die Fluchtursachen beseitigt, gäbe es vielfältige Ansätze. Deutschlands Sitz im UN-Sicherheitsrat wäre einer davon, eine starke europäische Politik, die gemeinsame Werte einfordert, ein weiterer. Es wurde sehr lange weggesehen, es ist ein Gebot der Menschlichkeit, jetzt zu handeln und zu helfen.

Der Autor ist Leiter des Berliner Büros der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST).

Meinung

Die »Staatsräson« mit neuem Leben füllen

Umfragen zeigen, dass Israel hierzulande alles andere als beliebt ist. Dabei sollte allen Deutschen das Schicksal des jüdischen Staates am Herzen liegen - gerade angesichts der Bedrohung aus dem Iran

von Nikolas Lelle  16.06.2025

Terror

Sorge vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen

Die Auswirkungen des Kriegs gegen den Iran könnten auch in Deutschland zu spüren sein, warnt Felix Klein. Auch Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer rechnet mit erhöhter Terrorgefahr

von Christoph Arens  16.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 16.06.2025

Krieg gegen Iran

Exodus aus Teheran

Der Krieg gegen das iranische Regime und dessen Atom- und Raketenprogramm treibt Bewohner der Hauptstadt in die Flucht

von Aref Taherkenareh, Arne Bänsch  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin organisiert Krisenschalte zu Nahost-Krieg

Kann die EU einen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran leisten? Am Dienstag soll es eine Videokonferenz der zuständigen Außenminister geben

 16.06.2025

Nahost

Krieg gegen Iran: EU will mit USA Energiemarkt sichern

Seit dem Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm steigen die Rohölpreise und in der Folge die Sprit- und Heizölpreise. Die EU und die USA sind alarmiert - und wollen notfalls handeln

 16.06.2025

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025