Berlin

Auschwitz-Komitee kritisiert Facebook

Foto: Thinkstock

Das Internationale Auschwitz Komitee wirft dem sozialen Netzwerk Facebook eine Mitbeteiligung an der Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas vor. Der Umgang des sozialen Netzwerks mit Hasskommentaren sei skandalös und nach wie vor völlig unzureichend, kritisierte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, am Donnerstag in Berlin.

Wenn laut einer Untersuchung nicht einmal 50 Prozent der bei Facebook auflaufenden Hasskommentare von dem Unternehmen gelöscht würden, bedeute dies, »dass Facebook weiterhin massiv an der Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas nicht nur in Deutschland beteiligt ist«.

arroganz Angesichts dieses Umgangs mit Hasskommentaren sei die Arroganz von Facebook zunehmend unerträglich und gefährlich. »Offensichtlich nehmen die Verantwortlichen bei Facebook weder den Bundesjustizminister noch den deutschen Gesetzgeber besonders ernst«, so der Komitee-Vizepräsident. An Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) appellierte das Auschwitz-Komitee, »schnellstens und konsequent alle gesetzlichen Möglichkeiten zu nutzen, Facebook hier Grenzen aufzuzeigen«.

Darüber hinaus sei es höchste Zeit für eine neue europäische Initiative, dem Hass im Netz massiv zu begegnen bevor er noch häufiger als bisher in rohe Gewalt gegen andere Menschen umschlage. »Europa sollte sich auch in dieser Hinsicht seiner Geschichte erinnern«, warnte Heubner.

task force Der Bundesjustizminister hatte am Donnerstag ein Jahr nach der Gründung der Task Force gegen Hassbotschaften im Internet mit Blick auf Facebook eine ernüchterte Bilanz gezogen. »Das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben«, sagte Maas. Am 15. Dezember 2015 hatte er sich mit den großen Internetunternehmen als Mitglieder einer Task Force darauf verständigt, Hassbotschaften im Netz binnen 24 Stunden zu löschen.

Laut einem im September veröffentlichten Bericht, den die Task Force in Auftrag gegeben hatte, löschte Facebook aber nur 46 Prozent der gemeldeten strafbaren Inhalte. YouTube löschte demnach rund zehn Prozent und Twitter nur eine von 100 Hassbotschaften. Besser war die Quote nur, wenn sich bekannte Akteure direkt an das Unternehmen wendeten, wie der Test von jugendschutz.net ergab. epd

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  07.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei musste die Besetzung beenden

 07.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

Wurden Gelder für Projekte gegen Antisemitismus rechtswidrig verteilt? Das werfen Grüne und Linke der Kultursenatorin vor. Nun äußert sie sich

 07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025

Terrorismus

Nach Hamas-Festnahme: Waffenfund in Österreich

Der österreichische Verfassungsschutz stellte fünf Faustfeuerwaffen und zehn Magazine sicher

 06.11.2025