Sport

Aus dem Abseits

Umstrittenes Projekt: die 400.000 Euro umfassende Förderung des palästinensischen Fußballs durch den DOSB Foto: Thinkstock

Kritik und Proteste haben sich gelohnt. Es wird nun keine 400.000 Euro umfassende Förderung des palästinensischen Fußballs durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) geben. Das zumindest teilt der DOSB mit, während im Auswärtigen Amt, von dem das Geld kommen soll, zu hören ist, man sei »weiter bereit, mit interessierten Trägern zusammenzuarbeiten«.

Nachdem das Simon Wiesenthal Center im Februar darauf hinwies, dass es im Sportbetrieb, der von dem palästinensischen Funktionär Dschibril Radschub verantwortet wird, zum guten Ton gehört, Turniere und Pokale nach Selbstmordattentätern, die als »Märtyrer« verehrt werden, zu benennen, zog sich nun der DOSB zurück. Das Projekt werde »neu bewertet«, heißt es beim Sportbund, und man habe sich »daraus zurückgezogen, weil wir zur Erkenntnis gekommen sind, dass sich nicht alle Partner zu den hohen Werten des Sports bekennen«.

professionalisierung Was geplant war, klang unverdächtig: Gert Engels, ein deutscher Fußballtrainer mit großer Auslandserfahrung, sollte sich zwei Jahre lang um die Professionalisierung des Fußballs im Westjordanland und im Gazastreifen kümmern. Auch um Mädchen- und Frauenfußball sollte es gehen.

Grundlage war ein »Absichtsabkommen«, das im Februar zwischen dem Vertreter der Bundesregierung in Ramallah, Peter Beerwerth, und Dschibril Radschub unterzeichnet wurde. Radschub aber ist kein unbeschriebenes Blatt: Unter Jassir Arafat war er Sicherheitschef, und ihm werden etliche Vergehen zur Last gelegt.

»nachbarschaftsrüpel« Vom Rückzug des DOSB lässt sich Radschub nicht bremsen. In der vergangenen Woche schimpfte er wieder über Israel als »Nachbarschaftsrüpel«. Grund war das Treffen einer Kommission des Weltfußballverbandes unter Leitung des südafrikanischen FIFA-Funktionärs Tokyo Sexwale, die sich mit palästinensischen Vorwürfen beschäftigt.

Es geht darum, ob sogenannte Siedlerklubs in israelischen Ligen kicken dürfen. Radschub hält das für illegal und will Israel aus der FIFA hinauswerfen. Der Bericht soll im Mai vorgelegt werden. Von einer Kommission möchte auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Vorwürfe prüfen lassen, die seinem Sportfunktionär vom Wiesenthal Center gemacht werden. Das hat Abbas bei seinem Deutschlandbesuch erklärt.

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Wehrpflicht

Freiheit gemeinsam verteidigen

Russlands Angriffskrieg unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr. Wenn die Situation es erfordert, dann müssen auch wir Juden bereit sein, unseren Beitrag zu leisten

von Josef Schuster  26.11.2025

Verhandlung

Verbot israelfeindlicher Proteste: Berlin mit Klagen konfrontiert

Das Verwaltungsgericht prüft zwei unterschiedlich gelagerte Klagen von Veranstaltern einer Demonstration im Dezember 2023 und des sogenannten Palästina-Kongresses im April 2024

 26.11.2025

Potsdam

BSW vor Zerreißprobe: Dorst stellt Parteiverbleib infrage

Die jüngsten Ereignisse haben Implikationen für die Landesregierung. Bei nur zwei Stimmen Mehrheit im Landtag könnte jeder Bruch in der BSW-Fraktion ihr Ende bedeuten

 26.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025