Einspruch

Augenmaß bei der Friedensförderung

Herbert Winter Foto: Justin Hession

Einspruch

Augenmaß bei der Friedensförderung

Herbert Winter begrüßt die Entscheidung der Schweiz, antiisraelische Hetze nicht zu finanzieren

von Herbert Winter  13.03.2017 18:46 Uhr

Misch dich nicht in fremde Händel», lautet seit Jahrhunderten die Devise der neutralen Schweiz. Neutralität bedeutet, dass sich die Schweiz nicht an bewaffneten Konflikten zwischen anderen Staaten beteiligt. Doch umso stärker engagiert sich mein Land für den Frieden. Wie so vielen anderen europäischen Ländern ist auch der Schweiz die Lösung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern besonders wichtig.

Doch gerade bei diesem komplexen Konflikt fehlt es oft an Augenmaß, wenn es um Friedensförderung geht. Seit Jahren unterstützt die Schweiz auch NGOs, die angeblich auf friedliche Lösungen hinarbeiten, tatsächlich aber das Gegenteil erreichen, laut Berichten sogar antisemitische Hetze betreiben und das Existenzrecht Israels abstreiten.

gesetze Doch damit könnte nun bald Schluss sein: Der Nationalrat, eine von zwei Kammern des Schweizerischen Parlaments, will künftig die Vergabe von Schweizer Geldern an strengere Regeln knüpfen. Gefordert wird, dass die Gesetze so angepasst werden, «dass öffentliche Gelder der Schweiz, (…) nicht mehr gesprochen werden dürfen, wenn die unterstützten NGOs in rassistische, antisemitische und hetzerische Aktionen oder BDS-Kampagnen verwickelt sind».

Das Meinungsspektrum der Schweizer Juden zum Nahostkonflikt ist sehr breit. Das Existenzrecht und der jüdische Charakter des Staates Israel sind auch für die Schweizer Juden unantastbar. Kein Schweizer Jude finanziert freiwillig antiisraelische und antisemitische Hetze. Jeder tut aber genau das mit seinen Steuern – unfreiwillig.

Noch muss die zweite Kammer des Parlaments, der Ständerat, ebenfalls der Forderung zustimmen. Stimmt er zu, könnte die Schweiz eine europäische Vorreiterrolle im Kampf gegen BDS und andere destruktive Aktivitäten einnehmen und ein wichtiges Zeichen setzen. Schon jetzt scheint klar, dass die Schweizer Politiker nicht länger gewillt sind, Geld an Organisationen zu überweisen, die dem Frieden in Nahost im Weg stehen, anstatt ihm zu dienen.

Der Autor ist Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG.

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025