Mainz

Aufarbeitung ist nicht abgeschlossen

Zentralratspräsident Josef Schuster, Fraktionsvorsitzender Christian Baldauf, Michael Kißener (Uni Mainz) und Gerd Schreiner, Generalsekretär der CDU Rheinland-Pfalz Foto: pr

Die CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag hat sich am Donnerstagabend mit dem Thema »Erinnerungskultur heute. Ein Auftrag für die Zukunft« beschäftigt. Bei einer Veranstaltung im Landesmuseum Rheinland-Pfalz in Mainz begrüßte Fraktionsvorsitzender Christian Baldauf dazu den Historiker und Hochschullehrer Michael Kißener von der Johannes-Gutenberg-Universität und den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

Demokratie Schuster betonte in seiner Rede, dass die Gedenkkultur, die Bereitschaft des Landes, sich weiterhin dem Grauen von Auschwitz zu stellen, ein Zeichen seiner demokratischen Reife sei. »Demjenigen, der eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad fordert oder die Verbrechen des Nationalsozialismus kleinredet, spreche ich diese Reife ab!«

Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und der heutige Umgang mit diesem Teil der deutschen Geschichte sei für manche Menschen eine wissenschaftliche Frage, für andere ein entferntes historisches Geschehen. »Doch für uns, für die jüdische Gemeinschaft, ist es die Geschichte unserer Familien«, so Schuster.

Zeitzeugen Deutschland stehe heute vor der Aufgabe, eine Erinnerungskultur ohne Zeitzeugen zu entwickeln. Eine Erinnerungskultur, die neue Formen findet, um auch die jüngere Generation anzusprechen und mitzunehmen. Eine Erinnerungskultur müsse sich jede Generation genauso erarbeiten wie ihr Wissen über den Holocaust. »Diese Aufarbeitung ist nicht irgendwann abgeschlossen. Sie muss immer wieder neu geleistet werden«, sagte der Zentralratspräsident.

Wie wichtig Gedenken und Erinnern sind, zeige sich an der wieder neu spürbaren Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Baldauf. Auch wenn die zeitliche Distanz zum Holocaust wachse und es immer weniger Zeitzeugen gebe, die vor allem gegenüber jungen Menschen das erlebte Grauen schildern können, müsse das Bewusstsein bleiben, so Baldauf. »Denn leider führen uns die Ereignisse in Hanau, Halle und Kassel vor Augen, dass rechtsextremes Gedankengut eine reale, starke Gefahr in Deutschland ist.«  ja

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Entscheidung

Waffen an Israel: Berliner Gericht weist Klagen ab

Sechs überwiegend in Gaza wohnende Personen klagten in zwei Fällen gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel. Das Berliner Verwaltungsgericht sieht die Klagen als unzulässig an

 13.11.2025

Interview

»Wir müssen viel mehr für die Rückführung von Antisemiten tun«

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann (CDU) über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, die zögerliche Reaktion der Politik und Abschiebungen als Gefahrenabwehr

von Joshua Schultheis  13.11.2025