München

Antisemitismuseklat im Nationalmuseum – Minister reagiert

Das Bayerische Nationalmuseum Foto: picture alliance/dpa

Wegen eines Antisemitismusvorwurfs hat das Bayerische Nationalmuseum ein Programmheft zurückgezogen. Wie der Deutschlandfunk berichtet, war auf dem Titel der Ausschnitt eines Altarbilds mit einer biblischen Szene zu sehen. Darauf nimmt Judas Iskariot einen Beutel mit Silberlingen zum Lohn dafür entgegen, dass er Jesus verraten hat.

Bayerns Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume (CSU), sprach im Deutschlandfunk von einer »untragbaren« Bildauswahl, die das Museum eigenverantwortlich getroffen habe. »Die Verbreitung der Broschüre wurde daher unmittelbar nach Bekanntwerden des Covers gestoppt.« Blume: »Wir erwarten von allen staatlichen Einrichtungen klare Haltung und besondere Sensibilität.«

Verräterische Fackel

Der Jesus-Jünger Judas gilt in antisemitischen Kreisen als Personifizierung des jüdischen Volks, das als Ganzes für den Tod Jesu verantwortlich gemacht wird. Auf dem vom Museum gewählten Titelbild ist neben ihm eine Fackel zu sehen. Diese verweist auf den antisemitischen Brauch der sogenannten Judasfeuer, die es bis heute in Teilen Bayerns trotz regelmäßiger Kritik gibt. Dabei wird eine Judaspuppe symbolisch verbrannt.

Die Broschüre enthält das Programm des Museums im kommenden Vierteljahr ab April. In den nächsten Wochen werden die Nachfahren jüdischer Sammlerinnen und Sammler im Bayerischen Nationalmuseum erwartet. Sie sollen restituierte Kulturgüter aus dem einstigen Besitz des NS-Kriegsverbrechers Hermann Göring zurückerhalten. Darunter befinden sich dem Bericht zufolge auch Stücke aus Silber. kna

Essay

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  18.09.2025 Aktualisiert

Yad Vashem

Holocaust-Bildungszentrum in Deutschland: Drei mögliche Standorte ausgewählt

In welchen Bundesländern könnte die Institution gebaut werden? Drei stehen auf der Liste

 18.09.2025

Gazakrieg

Trump: »Ich will, dass die Geiseln sofort freigelassen werden«

Beim Staatsbesuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich ging es bei einer Pressekonferenz auch um den Gaza-Krieg. Dabei machte Donald Trump eine zentrale Forderung erneut deutlich

 18.09.2025

Initiative

Kampf gegen Judenhass: Bündnis fordert Taten von der Politik

Zahlreiche Persönlichkeiten und Organisationen beteiligen sich an einem Bündnis gegen Antisemitismus. Am Donnerstag traten sie mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Öffentlichkeit

 18.09.2025

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Der erfundene »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht, warnt sie nicht vor Angriffen und richtet weder Fluchtrouten noch humanitäre Zonen ein

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025