US-Wahlkampf

Antisemitischer Tweet: Republikaner streichen Rednerin

Mary Ann Mendoza (hier bei einer Pressekonferenz 2019 in Washington) wurde vom Parteitag der Republikaner ausgeladen. Foto: dpa

Nach der Weiterverbreitung antisemitischer Verschwörungstheorien auf Twitter ist eine Sprecherin beim Parteitag der US-Republikaner von der Rednerliste gestrichen worden. Der Sender CNN und die »Washington Post« berichteten, dass Mary Ann Mendoza am Dienstagabend aufgrund ihren judenfeindlichen Aussagen nicht auftreten durfte.

TWEET Mendoza ist die Mutter eines getöteten Polizisten, der nach Angaben des Wahlkampfteams von US-Präsident Donald Trump von einem vorbestraften illegalen Migranten unter Alkoholeinfluss überfahren wurde. Sie hatte ihre mehr als 40.000 Twitter-Follower am Dienstag aufgefordert, einen von ihr weiterverbreiten Twitter-Thread zu lesen, bei dem es nach einem Bericht der Nachrichtenseite »Daily Beast« um eine jüdische Verschwörung zur Versklavung der Welt ging.

Mendoza hatte in der Vergangenheit den jüdischen Mäzen und Holocaust-Überlebenden George Soros als »Nazi« verunglimpft.

Mendoza löschte ihren Tweet später. In einem weiteren Tweet schrieb sie, sie habe einen sehr langen Thread weiterverbreitet, ohne die Nachrichten dort im Einzelnen zu lesen. Sie entschuldige sich dafür. »Das spiegelt in keiner Weise meine Gefühle oder persönlichen Gedanken wider.«

JERUSALEM Allerdings hatte Mendoza bereits in der Vergangenheit den jüdischen Mäzen und Holocaust-Überlebenden George Soros als »Nazi« verunglimpft. Die Republican Jewish Coalition, ein Zusammenschluss jüdischer Parteimitglieder, begrüßte die Streichung Mendozas von der Rednerliste. Mit ihren antisemitischen Tweets disqualifiziere sie sich für einen Auftritt auf dem Parteitag, erklärte die Gruppierung.

Mendoza sollte Trumps Ziel eines schärferen Vorgehens gegen illegale Migranten unterstützen, was zu seinen zentralen Wahlkampfversprechen gehört. Für Trumps Wahlkampfteam war der Vorfall peinlich, denn ausgerechnet am Dienstagabend meldete sich Außenminister Mike Pompeo mit einer Botschaft aus Jerusalem an die Republican Convention.

Trump will mit seiner proisraelischen Politik besonders bei evangelikalen Christen punkten, die zu seinen wichtigsten Unterstützern gehören. dpa/ja

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025