Corona-Pandemie

Antisemitische Verschwörungsmythen finden Verbreitung

Die Studie »Hate Speech - ein europäischer Vergleich« lief von 2018 bis 2020. Foto: imago images/Shotshop

In der Corona-Pandemie haben einer Studie zufolge vor allem antisemitische Verschwörungsmythen im Internet europaweit neue Verbreitung gefunden.

Extremisten verschiedener Länder nutzen dabei vergleichbare Erzählstrategien, wie der Report »Hate Speech - ein europäischer Vergleich« ergab, über den das Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet am Montag in Mainz berichtete.

PROJEKT Die Untersuchung fasse die Ergebnisse eines zweijährigen gemeinsamen Projekts mit europäischen Partnerorganisationen zusammen.

Verschwörungsmythen machen Juden für die Entstehung und Verbreitung des Corona-Virus verantwortlich.

In den Verschwörungsmythen würden Juden für die Entstehung und Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht: »Geheime Eliten« würden die Pandemie nutzen, um eine »Neue Weltordnung« zu etablieren oder eine Diktatur einzuführen.

Die Verschwörungstheoretiker wendeten sich dabei oft unmittelbar an eine jugendliche Zielgruppe.

VERNETZUNG »Der Report belegt eindrucksvoll, wie sich extremistische Gruppen über Soziale Medien vernetzen und menschenverachtende Ideen in die Köpfe junger Menschen tragen - und dies länderübergreifend«, so der Leiter von jugendschutz.net, Stefan Glaser.

Die Anbieter globaler Dienste sollten Kinder und Jugendliche besser vor Hass und Hetze im Internet schützen.

Daher sei es wichtig, dass sich zivilgesellschaftliche Organisationen ebenfalls »transnational vernetzen und Gegenstrategien entwickeln«. Vor allem die Anbieter globaler Dienste seien gefragt, Kinder und Jugendliche besser vor Hass und Hetze im Internet zu schützen. Die Anbieter müssten dafür effektive Meldesysteme einrichten.

RECHERCHE Von 2018 bis 2020 hatte jugendschutz.net gemeinsam mit neun europäischen Partnerorganisationen in Recherchen die Verbreitungswege von »Hate Speech« im Netz beleuchtet.

Das von der EU-Kommission geförderte Projekt trägt den Titel »Platforms, Experts, Tools: Specialised Cyber Activists Network« (SCAN). kna

Verteidigung

Bundeswehr nimmt Raketenwehrsystem Arrow 3 in Betrieb

Deutschland baut als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland die Luftverteidigung aus und hat ein System in Israel beschafft. Es soll feindliche Flugkörper schon in größter Höhe zerstören können

von Carsten Hoffmann  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Prozess

Opfer des Attentats am Holocaust-Mahnmal hörte »Allahu akbar«-Ruf

Dem spanischen Touristen Iker M. wurde im Februar von einem 19-jährigen Syrer beim Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals mit einem Messer in die Kehle geschnitten. Vor Gericht berichtete er von Angstzuständen, die er seitdem hat

 03.12.2025

Nach Eklats

Präsidentin der TU Berlin abgewählt

Sie war einst im Beraterkreis des damaligen Kanzlers Olaf Scholz und sorgte immer wieder für Kontroversen. Nun ist Geraldine Rauch als TU-Präsidentin abgewählt. Ihre Nachfolgerin ist keine Unbekannte

 03.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  03.12.2025

Analyse

Der Kanzler in Israel: Antritt mit Spannung

Friedrich Merz besucht am Samstag Israel. Die Beziehungen beider Länder sind so strapaziert wie selten zuvor. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Reise des Bundeskanzlers

von Joshua Schultheis  03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Verteidigung

Merz und Pistorius nicht bei Einführung von »Arrow 3«

Die Bundesregierung hatte immer wieder betont, wie wichtig das israelische Raketenabwehrsystem für Deutschlands Sicherheit sei

 03.12.2025