Dortmund

Anklage wegen Beihilfe zum Mord

Wenn es zum Prozess kommt, werden sich die Männer vor der Jugendkammer des Landgerichts Münster verantworten müssen, da sie zum Zeitpunkt der ihnen vorgeworfenen Taten noch keine 21 Jahre alt waren. Foto: dpa

Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat gegen zwei ehemalige SS-Männer Anklage wegen Beihilfe zum Mord in mehreren Hundert Fällen erhoben.

Die beiden heute 92 und 93 Jahre alten Beschuldigten aus dem Kreis Borken und Wuppertal seien zwischen 1942 und 1945 als Wachmänner im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig eingesetzt gewesen, teilte das Landgericht Münster mit. Dort seien sie für die Bewachung des Lagers und die Beaufsichtigung von Arbeitskommandos außerhalb des Lagers zuständig gewesen.

staatsanwaltschaft Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätten sie von der Ermordung Hunderter Häftlinge in Gaskammern, durch Genickschüsse oder Giftspritzen gewusst und durch ihre Tätigkeit als Wachdienst Beihilfe dazu geleistet, hieß es in der Mitteilung vom Mittwoch weiter.

Wenn es zum Prozess kommt, werden sich die beiden Männer vor der Jugendkammer des Landgerichts verantworten müssen, da sie zum Zeitpunkt der ihnen vorgeworfenen Taten noch keine 21 Jahre alt waren.

wiesenthal-zentrum Das Simon Wiesenthal Center begrüßte die Entscheidung, die beiden Wachmänner anzuklagen. Efraim Zuroff sagte in einer ersten Stellungnahme: »Während der vergangenen vier Monate hat das Wiesenthal-Zentrum 18 Stutthof-Überlebende, die heute in Israel wohnen, ausfindig machen und so die Vorbereitungen zur Anklage unterstützen können.«

Weitere Überlebende seien in den Vereinigten Staaten und Schweden gefunden worden, hieß es in der Presseerklärung weiter. Es seien vorrangig Juden aus litauischen Ghettos und ungarische Juden, die zunächst nach Auschwitz deportiert wurden. Zuroff rief jeden, der Informationen zu Überlebenden des Konzentrationslagers Stutthof hat, dazu auf, sich baldmöglichst an das Wiesenthal-Zentrum zu wenden. Laut Wiesenthal-Zentrum wurden schätzungsweise 110.000 Juden und Nichtjuden nach Stutthof deportiert. 85.000 wurden dort ermordet. ja/epd

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025