Das Amtsgericht München hat einen Marokkaner zu einer Haftstrafe von fünf Monaten verurteilt, weil er im Juli vergangenen Jahres einen durch seine Kippa als Juden erkenntlichen Mann in der Münchner Altstadt angegriffen und antisemitisch beleidigt hatte.
Das Opfer war mit Freunden in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs unterwegs, als er vor einem Café von dem Täter an der Schulter gepackt, auf Arabisch und Englisch beleidigt und mit dem Tod bedroht wurde. Demnach rief er dem ebenfalls arabischstämmigen Juden unter anderem zu: »Warum bist du hier in Deutschland, Jewish Motherfucker?« und »Wenn ich dich nochmal hier sehe, bringe ich dich um, du Sohn einer jüdischen Hure«.
Der Angreifer konnte zunächst flüchten, doch das Opfer und der Täter begegneten sich in den folgenden Tagen zufällig auf der Straße wieder. Weil sich das Opfer und seine Begleiter an die auffälligen Narben des Marokkaners erinnerten, konnte der Täter von der Polizei ermittelt werden.
Oberstaatsanwalt Andreas Franck, der auch als Antisemitismusbeauftragter der bayerischen Justiz fungiert, hatte im Prozess neun Monate Haft wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohun gefordert und darauf verwiesen, dass der Angeklagte bei seiner Tat von Judenhass motiviert war, was sich gemäß Strafgesetzbuch bei der Strafzumessung verschärfend auswirken kann.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es könnte aber, falls es bestätigt wird, die Ausweisung des heute 35-jährigen Täters aus Deutschland nach sich ziehen. mth