Meinung

Als wir Deutschen einmal Israelis waren

Vor 50 Jahren hingen wir von früh bis spät am Schwarz-Weiß-Fernseher und verfolgten aufgeregt den Sechstagekrieg. Nach dem Unabhängigkeitskrieg (1948) und dem Suezkrieg (1956) musste Israel zum dritten Mal in 20 Jahren ums Überleben kämpfen. Wir zitterten, hofften und jubelten mit Israel.

Wir Deutschen waren damals alle Israelis. Israel ist auch heute noch gefährdet. Islamistischer Fanatismus und Terrorismus tobt in Schussweite rund um Israel. Damals sammelte und überwies die junge Deutsch-Israelische Gesellschaft eine Million Mark an Israel. Diese Solidarität mit Israel wäre heute undenkbar. Was hat sich geändert?

Israel und seine arabischen Nachbarn werden seit Jahrzehnten mit zweierlei Maß gemessen. Auf der einzigen Demokratie im Nahen Osten hacken vor allem die Europäer ständig herum. Das arabische Chaos, Bürgerkriege und Massenmorde lösen zwar Entsetzen aus, die dafür Verantwortlichen werden aber mit Samthandschuhen angepackt.

frieden Israel wird einseitig für das Scheitern des Friedensprozesses gemaßregelt. Dass die zerstrittenen Palästinenser nicht verhandlungsfähig und letztlich nicht verhandlungswillig sind, wird unter den Teppich gekehrt. Den Menschen wird eingeredet, Israel müsse nur Frieden wollen, dann käme der Frieden im Nahen Osten.

Im August 1967 – auch vor 50 Jahren – beschloss die Gipfelkonferenz aller arabischen Staaten in Karthum: »Kein Frieden mit Israel, keine Verhandlungen mit Israel, keine Anerkennung Israels!« Dieses dreifache »Nein« wurde nie aufgehoben. Mein Rat an die Europäer: Kritisiert doch einmal die Araber so laut und deutlich, wie ihr Israel ständig kritisiert! Damit würde den radikalen Israelhassern in der arabischen Welt und den Rechtsaußen in Israel Wasser von den Mühlen genommen. Das wäre zugleich gerecht und friedensfördernd. Gerechtigkeit schafft Frieden!

Der Autor ist Ehrenpräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, war Mitglied des Bundestags und arbeitete neun Jahre für die Konrad Adenauer Stiftung in Israel.

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 08.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025