Gespräch

»Alle Geiseln befreien«

»Die Uniform werde ich erst wieder ablegen, wenn alle Geiseln befreit sind und die Hamas zerstört ist«: Arye Sharuz Shalicar Foto: Detlef David Kauschke

Gespräch

»Alle Geiseln befreien«

Arye Sharuz Shalicar über sieben Wochen Krieg, strategische Ziele und die Rolle der Medien

von Detlef David Kauschke  22.11.2023 11:54 Uhr

Herr Shalicar, nach sieben Wochen Krieg und einer jetzt vereinbarten Feuerpause: Aus welcher Pers­pektive betrachten Sie das Geschehen?
Die Hamas ist im nördlichen Gazastreifen komplett in der Defensive. Doch wenn wir unser Versprechen, die Hamas zu zerstören, einlösen wollen, müssen wir in andere Bereiche des Gazastreifens vordringen – auch mit dem Ziel, alle Geiseln zu befreien. Im Norden Israels befinden wir uns weiterhin in Gefechten und wissen, dass die Lage noch problematischer werden kann. Doch ich sehe auch die Situation innerhalb Israels: Eine Viertelmillion Menschen wurde evakuiert, noch mehr sind im Reservedienst, viele sind weiterhin ständig unter Raketenbeschuss.

Die internationale Kritik an der hohen Zahl ziviler Opfer im Gazastreifen wächst. Wie reagieren Sie darauf?
Die Kritik gibt es, aber auch Solidarität und Unterstützung von vielen Staaten auf der Welt, zum einen von offizieller, zum anderen von inoffizieller Seite. Viele wissen, dass die Hamas die Verantwortung dafür trägt, dass Zivilisten im Gazastreifen zu Tode kommen. Wir hören die Kritik, sind uns der Situation bewusst. Gleichzeitig machen wir deutlich, dass wir uns weiterhin in einem Verteidigungskrieg befinden. Und nach wie vor sind Menschen, die am 7. Oktober gekidnappt wurden, in den Händen der Terroristen.

Rund 2000 Journalisten aus aller Welt sind zur Berichterstattung in Israel. Wundert es Sie, dass keine andere kriegerische Auseinandersetzung solche Aufmerksamkeit erfährt?
Das ist ein Phänomen, schließlich gibt es auf der Welt mehrere Konfliktzonen. Vielleicht ist es damit zu erklären, dass sich bei diesem Krieg Juden gegen eine existenzielle Bedrohung wehren. Ich bin schon verwundert, dass die Kameras sich fast nur auf den Gazastreifen richten und nicht auch zeigen, was beispielsweise im Iran geschieht oder was die Türken in Syrien machen.

Es ist auch ein Kampf mit Bildern. Welche Strategie verfolgen Sie?
Wir wollen der Welt zeigen, was am 7. Oktober geschah und wie die israelische Armee im Rahmen des Völkerrechts vorgeht. Das belegen wir mit Beweismaterial. Aber wir verbreiten nicht nur Bilder. Beispielsweise erreiche ich auch mit meinem Podcast »Nahost Pulverfass« täglich Zehntausende Menschen, die Informationen aus erster Hand wollen.

Wie viele Reservisten in Israel haben auch Sie am 7. Oktober alles stehen und liegen lassen und sind seitdem im ständigen Einsatz. Wie geht es Ihnen?
Ich bin weiterhin hoch motiviert, weil ich weiß, dass ich zu 100 Prozent auf der richtigen Seite stehe. Deshalb spüre ich auch keine Müdigkeit. Und die Uniform werde ich erst wieder ablegen, wenn alle Geiseln befreit sind und die Hamas zerstört ist.

Das Interview mit dem Sprecher der israelischen Armee führte Detlef David Kauschke.

Vatikanstadt

Papst Leo XIV. verurteilt Terroranschlag in Sydney

Bei einem Terroranschlag auf eine Chanukka-Feier in Australien gibt es mindestens 15 Todesopfer. Der Papst findet deutliche Worte

 15.12.2025

USA

Ministerin: Silvester-Terrorattacke in Kalifornien vereitelt

Eine »linksextreme, propalästinensische, regierungsfeindliche und antikapitalistische« Gruppe soll Terroranschläge an der Westküste der USA vorbereitet haben

 15.12.2025

Australien

Faktencheck zum Terroranschlag in Sydney

Nach dem Blutbad am Bondi Beach ist noch vieles unklar. Solche Situationen nutzen Menschen in sozialen Netzwerken, um Verschwörungsmythen zu verbreiten

 15.12.2025

Faktencheck

Ahmed Al Ahmed hat einen Angreifer am Bondi Beach entwaffnet

Ein Passant verhindert Schlimmeres - und wird im Netz umbenannt. Angeblich soll Edward Crabtree einen der Täter von Sydney entwaffnet haben. Doch die Geschichte stammt von einer Fake-Seite

 15.12.2025

Dresden

Hauptverfahren gegen »Sächsische Separatisten«

Acht Mitglieder einer rechtsextremistischen Gruppe sollen sich vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden verantworten. An einem »Tag X« wollten sie laut Anklage gewaltsam an die Macht

 15.12.2025

Oranienburg

Gedenken an NS-Völkermord an Sinti und Roma

Bei der Gedenkveranstaltung wollen Schülerinnen und Schüler Textpassagen aus Erinnerungsberichten verfolgter Sinti und Roma vortragen

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Berlin

Hitlergruß im Bundestag? Anklage gegen AfD-Abgeordneten

Nach dem Vorwurf verliert Matthias Moosdorf seine Immunität. Auch innerhalb der AfD-Fraktion gab es zuletzt Spannungen um den Politiker

 15.12.2025

Anschlag

Sydney: Neue Details zu den mutmaßlichen Tätern

Hinweise aus Ermittlerkreisen deuten darauf hin, dass die Familie ursprünglich aus Pakistan stammt

 15.12.2025