Reaktionen

»Akt von barbarischer Brutalität«

Nach dem Jerusalemer Anschlag am Morgen: Rettungskräfte transportieren die Leichen der Opfer ab. Foto: Flash 90

Zentralratspräsident Dieter Graumann hat den Anschlag auf die Synagoge in Jerusalem als »Akt von barbarischer Brutalität« verurteilt. »Wir alle sind tief erschüttert«, sagte Graumann am Dienstagvormittag: »Wie moralisch verroht kann man nur sein, um Menschen ausgerechnet beim Beten mit Messern und Äxten zu überfallen?«

Bei dem Anschlag auf Beter in der Kehillat Bnei Tora Synagoge im Jerusalemer Viertel Har Nof wurden am Dienstagmorgen vier Israelis getötet und mehrere schwer verletzt. Zwei Palästinenser hatten die Beter beim Morgengottesdienst angegriffen und wurden von israelischen Polizisten erschossen.

Europa Der Europäische Jüdische Kongress (EJC) forderte die politische Führung in Europa auf, die weitere finanzielle Unterstützung der Palästinenser dezidiert davon abhängig zu machen, dass die »ungezügelte Aufwiegelung gegen Israel und Juden in den palästinensischen Autonomiegebieten« aufhöre, sagte EJC-Präsident Moshe Kantor am Dienstag.

Die EU lege ihren Fokus zu stark auf das Handeln der Israelis, was sich auch in der Stellungnahme der EU-Außenminister von Montag zeige, ignoriere aber die »unaufhörliche Hetze, die direkt zu Massakern wie dem heute Morgen in der Synagoge und anderen in der vergangenen Wochen führt«, so Kantor weiter.

Hass Europa müsse in der Frage, wie ein dauerhafter Frieden zwischen Israelis und Palästinensern erzielt werden könne, »massiv umdenken«, forderte er. Die EU konzentriere sich »obsessiv« auf den israelischen Siedlungsbau, kritisierte der EJC-Präsident. In Wirklichkeit aber seien Anstachelung zu Gewalt, Antisemitismus und religiöser Hass die größten Hindernisse für einen dauerhaften Frieden.

Dieter Graumann sagte, dass die Hamas das »bestialische Verbrechen« von Jerusalem prompt als »heroische Tat« lobe, spreche Bände. »Unsere Gedanken und Gefühle sind mit den Familien der Opfer, und wir beten darum, dass die verletzten Menschen nun schnell ganz gesund werden mögen«, erklärte der Zentralratspräsident.

mitgefühl Auch Ronald S. Lauder, Präsident des World Jewish Congress, sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Lauder begrüßte, dass Palästinenserpräsident Mahmud Abbas den Anschlag vom Dienstag verurteilt hat. Um glaubwürdig zu sein, müsse Abbas jedoch die »bösartige Hetze gegen Israelis stoppen, die sich unter seinen Augen ereignet«. Abbas habe die Extremisten in den eigenen Reihen nicht bekämpft, sondern besänftigt, kritisierte der WJC-Präsident.

Es sei empörend, dass Häuser des Gebets ins Visier palästinensischer Terroristen gerieten, sagte Lauder weiter: »Gotteshäuser müssen überall in der Welt sakrosankt sein. Wer auch immer friedliche Beter in einer Synagoge, einer Moschee oder einer Kirche angreift, ist nichts als ein verachtenswerter Krimineller«, so der WJC-Präsident. ja

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Gaza

Das Problem mit der Entwaffnung

Die Hamas weigert sich strikt, die Waffen niederzulegen. Was Zustimmung in der palästinensischen Bevölkerung findet und den Friedensplan stocken lässt

 21.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Zustände für Juden sind unhaltbar. Es braucht einen Aufstand der Anständigen«

Zentralratspräsident Josef Schuster über den islamistischen Anschlag von Sydney und das jüdische Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025