Einspruch

Ahoi Hamas!

Ein Schiff wird kommen. Diese ziemlich harmlos klingende Nachricht hat es derzeit in sich. Sie birgt politischen Sprengstoff und bereitet insbesondere Israel einiges Kopfzerbrechen. Denn es vergeht kaum eine Woche, ohne dass irgendein Wichtigtuer ein Boot zu Wasser lässt und es gen Gaza schickt. Für Frieden und Freiheit, versteht sich. Um im hehren Auftrag der Menschlichkeit auf unmenschliches Leid hinzuweisen, na klar. Unrecht gilt es als Unrecht zu benennen, was auch sonst. So ideologisch gestärkt, machen sich alle selbst ernannten Freunde und erklärten Feinde Israels auf den Weg Richtung Provokation: Die erste, von Islamisten gecharterte Gaza-Flottille hat ihren Job bereits bestens erledigt. Jerusalem ist prompt in die Propaganda-Falle getappt. Und weil das so gut geklappt hat, soll dieser PR-Coup möglichst als Endlosschleife fortgesetzt werden. Gestern die Türkei, heute Libyen, morgen der Iran. Und im Schlepptau: ein paar willfährige Gutmenschen-Aktivisten. Schließlich gilt die Regel: Jerusalem an den Pranger der Weltöffentlichkeit zu stellen, ver- spricht dicke Pluspunkte. Pfui Blockade, hui Blockadebrecher. Wer fragt bei der Abriegelung des Gazastreifens schon nach dem Warum? Es lebt sich ja so bequem mit einem Feindbild namens Israel.

Gilad Schalit Und nun? Wie kann der jüdische Staat aus dieser misslichen Situation herauskommen? Durch diplomatisches Geschick, das die Weisheit beherzigt: »Schlage deinen Gegner mit seinen eigenen Waffen.« Als Erstes muss Jerusalem versuchen, auf die Länder einzuwirken, von denen aus die Frachter in See stechen. Sie sollten darüber aufgeklärt werden, worum es sich bei den vermeintlichen Hilfslieferungen tatsächlich handelt. Israel muss zudem selbst in die PR-Offensive gehen. Warum nicht ein »Freiheit-für-Gilad-Schalit-Boot« vor Gaza kreuzen lassen? An Bord ein paar Sympathisanten, die öffentlichkeitswirksam auf das Schicksal des Soldaten hinweisen, der vor vier Jahren von der Hamas verschleppt wurde. Ein Schiff wird kommen – auch den Islamisten könnte eine solche Nachricht durchaus Kopfzerbrechen bereiten.

Sydney

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