Hamburg

»Äußerst besorgniserregend«

Dieter Graumann Foto: Marco Limberg

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, hat schockiert auf einen Angriff reagiert, der sich am Freitag im Rahmen der bundesweiten »Bring Back Our Boys«-Kundgebungen in Hamburg ereignet hat.

Bei einer Mahnwache für die drei entführten israelischen Jugendlichen, zu der das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Hamburg und das Netzwerk Hamburg für Israel aufgerufen hatten, wurde ein über 83 Jahre alter Teilnehmer von einem Gegendemonstranten zu Boden gestoßen und derart schwer verletzt, dass der alte Mann zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden musste.

Hass Zentralratspräsident Graumann erklärte: »Dass auch hier bei uns in Deutschland solch purer Hass gegen Israel nicht nur zu finden ist, sondern sogar auch in tätlichen Übergriffen mündet, ist erschreckend und äußerst besorgniserregend. Wir wünschen dem Verletzten eine schnelle Genesung und vertrauen darauf, dass die Behörden hier resolut und rasch den Täter ermitteln und zur Rechenschaft ziehen.«

»Wir wollten unsere Solidarität mit drei verschleppten Jugendlichen ausdrücken. Dass es dabei zu seinem solchen unvermittelten antisemitischen Angriff auf einen Teilnehmer unserer Mahnwache gekommen ist, schockiert uns sehr«, sagte Ina Dinslage, Sprecherin des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hamburg.

Die Gegendemonstranten hätten der Gruppe ATTAC angehört, teilte das Junge Forum der DIG Hamburg weiter mit. Ein erster Gegendemonstrant sei bereits kurz nach Beginn der Mahnwache aufgetaucht und habe einen älteren Teilnehmer der Aktion derart heftig zu Boden gestoßen, »dass er eine Wunde am Kopf erlitt und so ungünstig fiel, dass er nicht mehr laufen konnte. Ein Krankenwagen musste ihn ins Krankenhaus bringen.«

Strafanzeige Als die Tochter des Verletzten ihrem Vater habe helfen wollen, sei sie ebenfalls von dem Gegendemonstranten getreten und von einer weiteren Gegendemonstrantin aggressiv beschimpft worden, hieß es weiter. Noch vor Ort sei Strafanzeige gestellt worden.

Dieter Graumann sagte, es dürfe nicht sein, dass Menschen, die sich für den jüdischen Staat engagieren, sich zugleich der Gefahr aussetzen, von antiisraelischen und zum Teil antisemitischen Kräften bedroht und gar attackiert zu werden.

»Es sollten viel mehr Menschen für Demokratie und Frieden demonstrieren, und für genau diese Werte steht Israel seit jeher! Wir wünschen uns von ganzem Herzen, dass die drei entführten Jugendlichen schnell und gesund wieder bei ihren Familien sein werden. Bis dahin kann man nicht oft und nicht laut genug auf ihr Schicksal aufmerksam machen. Wir werden uns in unserem Engagement des Herzens gewiss nicht einschüchtern lassen!« ja

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025