NRW-Antisemitismusbericht

315 Straftaten verzeichnet

Foto: Getty Images / istock

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat dem nordrhein-westfälischen Landtag ihren ersten Antisemitismusbericht vorgelegt. Demnach wurden im vergangenen Jahr landesweit 315 antisemitische Straftaten verzeichnet, wie die NRW-Antisemitismusbeauftragte am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Das seien »315 Menschen, die Opfer von Beleidigungen, Schmähungen und Gewalt geworden sind.«

hetze Gerne hätte sie den Landtagsabgeordneten einen positiven Ausblick für das Jahr 2020 gegeben, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Doch mit der rasanten Entwicklung digitaler Kommunikation und der sozialen Medien hätten sich oft anonym verbreitete antisemitische Hetze und Hass in Köpfen festgesetzt. »Betroffene müssen sich vor Rechtsextremisten, aber auch vor dschihadistischen und salafistischen Extremisten fürchten«, so die Beauftragte.

Während der Corona-Pandemie seien zudem alte antisemitische Vorurteile zu neuen Verschwörungsmythen avanciert, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. »Der Davidstern wird von Impfgegnern und Corona-Leugnern für ihre Proteste missbraucht. Es ist unerträglich.«

Während der Corona-Pandemie seien alte antisemitische Vorurteile zu neuen Verschwörungsmythen avanciert.

Information Der Bericht mit dem Titel »Fakten, Projekte, Perspektiven« ziele auf Aufklärung, Information und Prävention, so die Politikerin. Den jüdischen Gemeinden sei zu vermitteln, dass sie Unterstützung erhalten. Notwendig seien auch Strukturveränderungen, die längerfristig dabei helfen, Antisemitismus zu bekämpfen.

Insbesondere ist laut der Beauftragten das Dunkelfeld antisemitischer Vorfälle auszuleuchten. »Mein erklärtes Ziel ist, eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle einzurichten, die sowohl strafrechtlich relevantes wie auch unterhalb der Strafrechtsgrenze liegendes Verhalten erfasst«, betonte Leutheusser-Schnarrenberger. »Wir dürfen Judenfeinden keinen Raum geben – weder im Netz noch auf der Straße.« kna

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Vor 90 Jahren: Antisemitische Ausschreitungen am Kudamm

Am 15. Juli 1935 griff bei diesem Pogrom ein Nazi-Mob jüdische Passanten an. Zahlreiche Menschen wurden verletzt

 15.07.2025

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Menlo Park

Zuckerberg kündigt riesige KI-Rechenzentren an

Der Facebook-Gründer will bei Künstlicher Intelligenz vorn liegen. Dafür nimmt er hunderte Milliarden Dollar in die Hand

 15.07.2025

München

Angriff auf Juden: Marokkaner muss ins Gefängnis

Das Verbrechen ereignete sich vor einem Jahr in der Münchner Innenstadt

 15.07.2025

Berlin

Organisationen unterstützen Lahav Shapiras Klage gegen die Freie Universität

Die Klage sei von »grundsätzlicher Bedeutung für alle Studierenden«, sagt etwa der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

 15.07.2025

Untersuchung

BBC verletzte Sorgfaltspflicht mit Gaza-Doku

Wie sich herausstellt, ist der jugendliche Erzähler in einer BBC-Doku der Sohn eines Hamas-Vertreters. Das sorgt für heftige Kritik. Es ist nicht der einzige Fall, bei dem Sender schlecht aussieht

 15.07.2025

Judenhass

AJC Berlin: »Pro-palästinensische« Demos erinnern an Querdenker

Israelfeindliche Demonstranten und Querdenker? Aus Sicht des Direktors des American Jewish Committee gibt es da durchaus Gemeinsamkeiten. Was er jetzt von der deutschen Zivilgesellschaft erwartet

von Johannes Peter Senk  14.07.2025

Medien

Die Deutsche Welle und Israel: Mitarbeiter werfen ihrem Sender journalistisches Versagen vor

Die Hintergründe

von Edgar S. Hasse  14.07.2025