Ma'ayan Bennett

Klima: Hüter der Erde werden

Ma’ayan Bennett Foto: privat

Ma'ayan Bennett

Klima: Hüter der Erde werden

Der Kampf für globalen Klimaschutz kann auch vom Judentum einiges lernen

von Ma'ayan Bennett  15.12.2019 09:06 Uhr

Die Zeichen verheißen nichts Gutes. 24 Jahre seit der ersten UN-Konferenz zu diesem Thema scheint der globale Klimaschutz immer noch in weiter Ferne – obwohl die Zeit immer knapper wird.

Dabei ist die Konferenz an sich eine sinnvolle Maßnahme: Wichtige Themen wie die globale Klimagerechtigkeit und konkrete Strategien zur Bewältigung der Klimakrise werden besprochen.

AUFWACHEN Endlich, so scheint es, wachen angesichts der drohenden Katastrophe immer mehr Staaten auf, nicht zuletzt dank der jüngsten globalen Proteste. Dennoch sind die meisten Experten pessimistisch. Die USA werden bald endgültig aus dem Abkommen ausgetreten sein, in Brasilien verfeuert Präsident Bolsonaro den Regenwald – und das deutsche Klimapaket wird von den Experten fast einstimmig als unzureichend bewertet.

Wir erkennen, dass der Wandel in
der Gesellschaft bei jedem Einzelnen
von uns beginnt.

Aber trotz aller Widrigkeiten sprießen auch Keime der Hoffnung: zum einen, weil die Konferenz dieses Jahr überhaupt stattfindet. Immerhin konnte Chile wegen interner Krisen nicht Gastgeber sein, aber Spanien schaffte es innerhalb kürzester Zeit, die Konferenz mit 24.000 Teilnehmern aus fast 200 Staaten zu realisieren.

Am wichtigsten ist: Die Proteste gehen weiter. Jahre der Apathie in der Politik haben uns Bürger erkennen lassen, dass wir in Sachen Klimaschutz bei den Politikern genau hinsehen müssen. Wir können es nicht mehr hinnehmen, dass unsere Zukunft so verspielt wird, und wir erkennen, dass der Wandel in der Gesellschaft bei jedem Einzelnen von uns beginnt.

BERESCHIT Dies sagen übrigens nicht nur die Klimaaktivisten. Das Judentum hat uns von Anfang an die Maßgeblichkeit des Naturschutzes gelehrt. In Bereschit machte Gott den Menschen zum Hüter der Erde, und nun ist es Zeit, dass wir dieser Aufgabe gerecht werden. Es ist Zeit, den Begriff Tikkun Olam in seiner Buchstäblichkeit zu nehmen.

Das heißt, dass es unsere Verantwortung ist, die Politik zur Rechenschaft zu ziehen. Sollte diese dennoch scheitern, so müssen wir in unserem eigenen Leben alles tun, um uns umwelt- und sozialgerecht zu verhalten. Also: Actuamos juntos! Handeln wir gemeinsam!

Die Autorin ist seit vielen Jahren im Umwelt- und Klimaschutz aktiv.

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Meinung

Die UN, der Holocaust und die Palästinenser

Bei den Vereinten Nationen wird die Erinnerung an den Holocaust mit der »Palästina-Frage« verbunden. Das ist obszön, findet unser Autor

von Jacques Abramowicz  25.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  24.04.2025

Meinung

Ich habe versagt

Damit sich ein Ereignis wie die Schoa nicht wiederholt, kommt es darauf an, wie wir erinnern. Doch wir sind offenbar dabei, genau das den Falschen zu überlassen

von Sophie Albers Ben Chamo  23.04.2025

Jom Haschoa

Zwei Minuten Stillstand?

Sollte in Deutschland in derselben Art und Weise wie in Israel an die Opfer der Schoa erinnert werden? Ein Gastbeitrag von Felix Klein

von Felix Klein  22.04.2025

Kommentar

Bezalel Smotrich, die Geiseln in Gaza und der moralische Teufelskreis

Zum Gesellschaftsvertrag in Israel gehört es, dass kein Soldat und kein Opfer von Terror zurückgelassen wird. Niemand! Niemals! Koste es, was es wolle. Was es bedeutet, dies nun in Frage zu stellen

von Daniel Neumann  22.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Volker Beck

Den Kampf gegen Antisemitismus nicht vereinnahmen

US-Präsident Trump nimmt den Antisemitismus an der Harvard University zum Anlass für einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Rechtsgleichheit für alle

von Volker Beck  16.04.2025