Tobias Kühn

Glühwein und Judenhass

Tobias Kühn Foto: Marco Limberg

Tobias Kühn

Glühwein und Judenhass

Nach einem »Antikolonialen Friedensweihnachtsmarkt« in den Räumen einer Darmstädter Kirchengemeinde sollten die Bischöfe Klartext reden

von Tobias Kühn  18.12.2024 12:12 Uhr

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Bottalk ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Bottalk angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Sterne, Punsch und Lebkuchen – Dezember ist die Zeit der Weihnachtsmärkte. Allerorten laden sie ein zu Leckereien, Kunsthandwerk und seichter Musik. So auch in Darmstadt. Dort fand am vergangenen Wochenende ein »Anti­kolonialer Friedensweihnachtsmarkt« statt.

In den Räumen der evangelischen Michaels­gemeinde in der Liebfrauenstraße wurde nicht nur zu »Punsch und Glühwein« und zum »Krippe basteln« eingeladen, sondern es ging um Größeres: um »Vielfalt und Solidarität mit allen unterdrückten Menschen« und um »Nächstenliebe«, die »in dieser Zeit eine ganz wichtige Rolle spielt«, so die Veranstalter, die Kirchengemeinde und die Initiative »Darmstadt4Palestine« in einer Pressemitteilung.

Rote Hamas-Dreiecke wurden als Schlüsselanhänger verkauft.

Doch was so lieblich klang, hatte es in sich. Denn unter dem Deckmantel der Nächstenliebe steckte eiskalter Antisemitismus. Die »antikoloniale« Veranstaltung verstand unter »allen unterdrückten Menschen« vor allem die Palästinenser, auf deren Leid in Gaza sie hinweisen wollte.

Dazu war jedes Mittel recht: Rote Hamas-Dreiecke wurden als Schlüsselanhänger verkauft, und an Ständen hingen Plakate, die dazu aufriefen, den 7. Oktober 2023 im »Kontext der jahrzehntelangen Gewalt gegen Palästina« zu betrachten. Und immer wieder die Parole »From the river to the sea«, ein Aufruf zur Vernichtung Israels. Darüber hinaus wurden Zuckerherzen verkauft mit der Aufschrift »Never again for everyone« (Nie wieder für jeden) – eine Vereinnahmung des »Nie wieder«, das an die Vernichtung der Juden in der Schoa erinnert.

Nachdem die Hamas-Propaganda bereits an etlichen deutschen Universitäten Fuß fasst, droht sie nun auch Kirchengemeinden zu kapern. Die Bischöfe und Kirchenleitungen müssen dies verhindern. Sie müssen endlich weitererzählen, was ihnen ihre palästinensischen Brüder und Schwestern seit Jahren hinter vorgehaltener Hand sagen: Sie haben große Angst vor der Hamas.

kuehn@juedische-allgemeine.de

Meinung

Die Staatsräson ist tot

Friedrich Merz hat sich einmal mehr als Wendehals ent­pup­pt. Das historische Versprechen, dass Deutschland für die Sicherheit Israels einstehen wird, hat ausgerechnet der Unionskanzler beerdigt

von Philipp Peyman Engel  08.08.2025

Essay

Aufstand der Moralapostel

Mehr als 360 deutsche Künstler haben sich zum Gaza-Krieg positioniert und Sanktionen gegen Israel gefordert. Sie spielen das Spiel der Hamas

von Louis Lewitan  06.08.2025

Meinung

Die drei fatalen Fehler Israels in Gaza

Israel steht auf der richtigen Seite der Geschichte. Doch als Zionist treibt einen manches um, was dem jüdischen Staat und seiner Reputation schadet

von Daniel Neumann  06.08.2025

Gastbeitrag

Wir kennen euren Schmerz

Warum die assyrische Gemeinschaft an der Seite Israels steht

von Charli Kanoun  06.08.2025

Essay

Wird die Ukraine das neue Israel Europas?

Wie Israel weigerte sich die Ukraine standhaft, einfach zu verschwinden

von Daniel Lorer  06.08.2025

Meinung

Falkenbewegung: Keine Solidarität mit der israelischen Jugend

Zwei israelische Mitgliedsorganisationen wurden aus der Internationalen Falkenbewegung ausgeschlossen. Die Begründung offenbart ein antisemitisches Weltbild

von Ralf Fischer  06.08.2025

Kommentar

Der Antrag gegen Andreas Büttner ist begründet

Die Linke will Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten aus der Partei ausschließen. Gut so. Die beiden passen nicht zusammen, denn: Büttner hat Anstand, seine Partei nicht

von Andrej Hermlin  05.08.2025

Meinung

Die Folgen wären fatal - auch für uns

Warum der Ausschluss Israels aus »Horizon Europe« ein Fehler wäre und Deutschland mit Nein stimmen sollte

von Carsten Ovens  04.08.2025

Kommentar

Wer die Hamas vergisst

Mehrere westliche Staaten wollen Palästina noch in diesem Herbst anerkennen – als Zeichen moralischer Solidarität. Doch wer dabei die Rolle der Hamas ausblendet, riskiert mehr Schaden als Nutzen: Eine symbolische Entscheidung mit potenziell fatalen Folgen für die politische Realität vor Ort.

von Olaf Asbach  01.08.2025