Wolf J. Reuter

Amnesty, Israel und die »Untermenschen«

Publizist Wolf J. Reuter

Wolf J. Reuter

Amnesty, Israel und die »Untermenschen«

Die Verleumdung Israels durch die Menschenrechtsorganisation ist einmal mehr beispiellos. Ein Kommentar von Wolf J. Reuter

von Wolf J. Reuter  10.12.2024 13:10 Uhr

Es war wenig verwunderlich, denn angesichts der israelfeindlichen und immer wieder auch antisemitischen Agenda von Amnesty International (AI) wäre eher das Gegenteil eine Nachricht gewesen: Die Menschenrechtsorganisation hat Israel vergangene Woche unterstellt, einen Völkermord an den Bewohnern von Gaza zu verüben. Um diesen angeblichen Fakt zu untermauern, legte AI ein circa 300 Seiten starkes Dokument vor.

Der bezeichnende Titel: »Man fühlt sich als Untermensch«. Die Verwendung des mit dem Nationalsozialismus assoziierten Begriffs ist symptomatisch. 80 Jahre nach der Schoa lautet die Botschaft: Juden sind jetzt auch Völkermörder.

Atemberaubend ist ebenfalls: AI behauptet selbst nicht, dass juristisch ein Völkermord gegeben sei, sondern wünscht sich vielmehr, die Definition möge so erweitert werden, dass man sie gegen Israel wenden könne. Der jetzige, seit 1948 anerkannte Begriff sei »zu eng«.

In der PR zum Bericht geht dieses Detail gerne unter. Die »Executive Summary« des Textes beginnt so: Israel habe am 7. Oktober 2023 mit einer präzedenzlosen Offensive in nie gekannter Größenordnung gegen Gaza begonnen. Dass Israel am 7. Oktober 2023 noch Wochen von einer Offensive entfernt war? An einen derart großzügigen Umgang mit Fakten sollte sich jeder Leser gewöhnen.

Lesen Sie auch

Angesichts des Leids in Gaza, weil die dortigen Herrscher sich weigern, zu kapitulieren, obwohl ihr Krieg längst verloren ist, werden hier Menschen als Staffage für eine politische Agenda missbraucht. Das darf und muss man als unmoralisch brandmarken. Das Wort für die beispiellose Verleumdung Israels durch AI müsste dagegen erst noch gefunden werden. Dass am 7. Oktober 2023 ein Völkermord an Israelis stattgefunden hat, wird übrigens nicht behandelt.

»Völkermord« ist wegen der Schoa im internationalen Recht verankert worden. Weil das Töten von Menschen meist ohnehin strafbar ist, verlangt der Tatbestand einen besonderen, singulären Vorsatz zur Vernichtung einer ganzen Gruppe.

Der Maßstab dafür ist: die Wannseekonferenz. Wer das mit den Äußerungen von einzelnen israelischen Soldaten auf Social Media oder am Tag des Überfalls gleichsetzt, hat seinen moralischen Kompass verloren und argumentiert obsessiv. Der Anspruch, ernst genommen zu werden, ist für AI dahin.

Der Autor ist Rechtsanwalt und lebt in Berlin.

Nahost

UN-Einrichtungen gestürmt? Israel bestätigt Festnahmen

Israels Militär ist seit Kurzem im Südwesten von Deir al-Balah im Einsatz. Laut WHO wurde dort ein Warenlager der Organisation angegriffen und Mitarbeiter festgenommen. Nun äußert sich die IDF

 22.07.2025

Griechenland

Israelische Touristen können Schiff nicht verlassen

Der Landgang hunderter Urlauber auf der MS Crown Iris auf der Insel Syros wurde von pro-palästinensischen Demonstranten vereitelt

 22.07.2025

Nahost

Zwei israelische Soldaten bei Kämpfen im Gazastreifen gefallen

Eines der Opfer ist Amit Cohen, ein 19-jähriger Unteroffizier der Golani-Brigade

 22.07.2025

Interview

»Das lokale Regime hat die Kontrolle völlig verloren«

Der drusische Knessetabgeordnete Hamad Amar spricht über die Lage der Drusen jenseits der Grenze in Syrien

von Sabine Brandes  22.07.2025

Hamburg

Transfer perfekt: HSV holt Torwart Peretz vom FC Bayern

Aufsteiger Hamburger SV verstärkt seinen Kader mit einem neuen Schlussmann. Daniel Peretz kommt auf Leihbasis aus München und wird sich mit Daniel Heuer Fernandes duellieren

 22.07.2025

Israel

Erneut Huthi-Rakete aus dem Jemen abgefangen

Zum wiederholten Mal werden Israelis durch Sirenen aufgeweckt

 22.07.2025

Rom/Tel Aviv/Gaza

25 Staaten drängen auf Kriegsende in Gaza

»Weiteres Blutvergießen dient keinem Zweck«, heißt es in einer Erklärung. Derweil weigert sich die Hamas weiterhin, die 50 verbleibenden Geiseln freizulassen

 22.07.2025

Essay

Der Aufschrei einer Mutter

Wir, die Familien, sind in ständiger Sorge. Denn wenn es auch diesmal keine umfassende Einigung gibt und die Hamas beschließt, die Entführten in ihren Händen zu behalten, wird der Krieg nicht enden. Wir müssen ein Abkommen erreichen, durch das alle Geiseln freigelassen werden

von Yael Adar  21.07.2025

Gazastreifen

Israel geht gegen Hamas in Deir al-Balah vor

Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges rücken israelische Soldaten in die Stadt im Zentrum des Küstenstreifens vor. Angehörige der Geiseln sind in Sorge, weil sie ihre Familienmitglieder dort vermuten

 21.07.2025