J. D. Salinger

Wohnen wie ein Starautor

J. D. Salinger Foto: dpa

Für umgerechnet eine halbe Million Euro kann man ein ehemaliges Wohnhaus des legendären Schriftstellers Jerome David Salinger (1919–2010), dem Autor des Fänger im Roggen, in Cornish im US-Bundesstaat New Hampshire kaufen. Die derzeitige Besitzerin will sich nach dem Tod ihres Mannes von dem Anwesen trennen, das sie in den 80er-Jahren erworben hatte.

Zu dem großzügigen Haus im bewaldeten Hinterland von Boston gehört ein rund fünf Hektar großes Grundstück mit Blick auf den Vulkanberg Mount Ascutney, das einst der bekannte Bildhauer Augustus Saint-Gaudens sein Eigen nannte. Das Haus mit 270 Quadratmetern Wohnfläche verfügt über zahlreiche Räume, darunter vier Schlaf- und zwei Badezimmer.

ruheort 1952, mit 33 Jahren, hatte Salinger, Enkel eines Rabbiners, das 1939 gebaute Haus erworben. Im Jahr zuvor war The Catcher in the Rye erschienen. Um dem Rummel um seine Person zu entfliehen, gab der New Yorker sein Appartement in der 57th Street auf und zog sich in die Einsamkeit zurück. Fast drei Jahrzehnte, bis zur Trennung von seiner zweiten Frau Claire Douglas, lebte und schrieb Salinger hier, seine Kinder Margaret Ann und Matthew wurden hier groß.

Um ungestört arbeiten zu können, hatte der Autor zwischen dem Haus und der Garage, wo er seinen Arbeitsplatz hatte, eine unterirdische Verbindung anlegen lassen. 1979 zog Salinger aus der Lang Road Nr. 342 aus, blieb aber im Ort und baute sich ganz in der Nähe die legendenumwobene Holzranch, in der er im Januar 2010, kurz nach seinem 91. Geburtstag im Beisein seiner dritten Frau, Colleen O’Neill, starb.

2015 sollen neue Bücher aus dem Nachlass Salingers auf den Markt kommen. Bereits erschienen sind in den USA gerade zwei neue Bücher über ihn: Thomas Bellers Biografie The Escape Artist (New Harvest/Houghton Mifflin Harcourt, 181 S., 20 $), die sich besonders mit Salingers Zeit in New York befasst, sowie My Salinger Years (Alfred Knopf, 272 S., 25,95 $), Joanna Rakoffs Erlebnisse als Angestellte der Literaturagentur Harold Ober Associates, die Salinger in all den Jahren, in denen er publizierte, half, seine Privatsphäre und sein Werk zu beschützen.

Und in Frankreich thematisiert Frédéric Beigbeder, der Salingers Fänger auf Platz sieben seiner persönlichen Top 100 der Weltliteratur setzte, in seinem neuen Roman Oona & Salinger (Grasset, 336 S., 19 €) die unerfüllte Liebe Salingers zu Eugene O’Neills Tochter Oona. Die hatte der aufstrebende Literat 1941 im New Yorker »Stork Club« getroffen, als Oona gerade 16 Jahre alt war. Salinger schrieb ihr zärtliche Briefe, doch sie reagierte nicht. Stattdessen ging sie nach Hollywood, wo sie Charlie Chaplin traf, den sie 1943 heiratete und mit ihm acht Kinder bekam

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025