Nachruf

Walter Mirisch ist tot

Walter Mirisch im Hauptsitz der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Beverly Hills am 16. September 1975 Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Ein großer Hollywoodproduzent ist tot. Der Name Walter Mirischs ist mit großen Filmen verbunden, darunter »In der Hitze der Nacht«, ein Werk über Rassismus in den Südstaaten mit Rod Steiger und Sidney Poitier, für das er als Produzent 1967 einen Oscar erhielt. »In the Heat of the Night«, so der Originaltitel, wurde damals zum besten Film erklärt und erhielt darüber hinaus vier weitere Academy Awards.

Oscars gab es auch für zwei weitere Streifen, die Walter Mortimer Mirisch produzierte, nämlich »The Apartment«, eine romantische Komödie mit Shirley MacLaine und Jack Lemmon, die 1960 in die Kinos kam, sowie die Verfilmung des Musicals »West Side Story« von 1961.

Immigranten Am 8. November 1921 wurde Walter Mirisch in New York eine jüdische Familie hineingeboren. Sein Vater Max wanderte aus Krakau in die USA ein und arbeitete als Schneider, seine Mutter Josephine Frances war die Tochter von Immigranten aus Ungarn und Polen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Als Schüler der DeWitt Clinton High School verbrachte Walter Mirisch einen Sommer als Platzanweiser im State Theater von Jersey City. Dieser Job erwies sich als Sprungbrett für immer bessere Tätigkeiten in weiteren Theatern.

In den frühen 40er-Jahren scheiterte sein Versuch, der Marine beizutreten, an einem Herzgeräusch. Stattdessen zog Mirisch nach Kalifornien, um in einer Flugzeugfabrik zu arbeiten, die Bomber baute. Noch bevor der Krieg in Europa zu Ende war, schloss er seine Studien an der Harvard’s Graduate School of Business Administration ab. Dann kümmerte sich Walter Mirisch wieder um das Thema, das ihn am meisten interessierte, nämlich die Filmbranche.

Massenflucht »Fall Guy« von 1947 war der erste Film, den er produzierte. Im Lauf der Jahre folgten zahlreiche Streifen, die als Meisterwerke in die Kinogeschichte eingingen. »The Great Escape« war in der Bundesrepublik als »Gesprengte Ketten« bekannt. Das Drama mit Steve McQueen, James Garner, Richard Attenborough und weiteren Stars basierte auf dem von Paul Brickhill geschriebenen Sachbuch über eine Massenflucht britischer Soldaten aus einem Gefangenenlager in Nazi-Deutschland.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»The Mirisch Company«, das von Walter Mirisch gegründete Unternehmen, produzierte die »Pink Panther«-Kinofilmserie, die erste Version von »The Thomas Crown Affair« von 1968, das Musical »Fiddler on the Roof« (deutscher Titel: »Anatevka«) über den jüdischen Milchmann Tevye aus der Ukraine und dessen Töchter aus dem Jahr 1971, »Dracula« von 1979 und viele weitere Kassenschlager.

Walter Mirischs erste Frau Flora Glashut starb mit 40 Jahren an Krebs. Mit seiner zweiten Ehefrau Patricia Kahan hatte er drei Kinder. Sein Sohn Lawrence gründete die Mirisch Agency und ist ebenfalls in der Filmbranche tätig.

London

Terroranklage gegen Rapper von »Kneecap«

Weil er bei einem Konzert eine Hisbollah-Flagge gezeigt haben soll, wird ein Rapper der nordirischen Gruppe Kneecap angeklagt. Bei Instagram bezieht die Band nun Stellung

 22.05.2025

Terrorakt in Washington

Jüdischer Journalistenverband kritisiert ARD-Berichterstattung

Die Co-Vorsitzende des Verbands fordert mehr Sorgfalt im Umgang mit Sprache im Zusammenhang mit dem Attentat

 22.05.2025

ESC-Teilnehmer JJ

Im Ton vergriffen

Dem österreichischen Sänger tue es leid, »falls meine Worte missverstanden wurden«

 22.05.2025

ESC

JJ will ESC 2026 ohne Israel

Österreichs Sieger JJ setzt sich für einen Ausschluss Israels am ESC 2026 ein

 22.05.2025

Kunst

Verzweifelte Zwischenwesen

Das Berliner Bode-Museum zeigt Paul Klees Engel im Kontext von Kriegen

von Mirjam Vomberg  22.05.2025

Eurovision Song Contest

Stärker als gedacht

Kein Land der Welt steht so häufig am Pranger wie Israel. Doch kann es sein, dass der jüdische Staat abseits von Politik und Presse viel beliebter ist als angenommen?

von Nicole Dreyfus  22.05.2025

Kolumne

Von der Verheißung zum Manöver

»Sapad«, das russische Wort für Westen – Geschichte eines Bedeutungswandels vom Vorbild zum Feindbild

von Eugen El  21.05.2025

«Märzenschnee»

Auktion mit Pechstein-Gemälde aus Besitz von Walter Rathenau

Als Walter Rathenau 1909 eine Ausstellung besuchte, kaufte er ein Gemälde: »Märzenschnee« von Max Pechstein. Nun wird das Bild versteigert, das eine interessante Geschichte hat

 21.05.2025

Konzert

Nani Vazana ehrt Nina Simone in Frankfurt

Die israelisch-niederländische Sängerin ist auch für Songs auf Ladino, der Sprache ihrer sephardischen Vorfahren, bekannt

 21.05.2025