Frankfurt am Main

Von Lilith bis Tarantino

Blick in die Ausstellung »Rache. Geschichte und Fantasie« im Jüdischen Museum Frankfurt Foto: Norbert Miguletz / Jüdisches Museum Frankfurt

Das Jüdische Museum in Frankfurt am Main zeigt ab Freitag eine Ausstellung über die Rache in der jüdischen Kulturgeschichte. Die Schau Rache. Geschichte und Fantasie spanne bis 17. Juli einen Bogen von biblischen Erzählungen über rabbinische Schriften, judenfeindliche Mythen und jüdische Legenden bis hin zu populärkulturellen Erzählungen, sagte die Direktorin Mirjam Wenzel am Donnerstag.

Die erste Ausstellung zu diesem Thema umfasst Aspekte wie Demütigung, Vergeltung, Gerechtigkeit und Mord. Sie ziele am Ende auf die Frage von Gerechtigkeit nach und angesichts der Schoa, erläuterte Wenzel.

SELBSTERMÄCHTIGUNG Die Ausstellung präsentiert verschiedene Formen der Selbstermächtigung von Jüdinnen und Juden als Reaktion auf ihre Erfahrung von Diskriminierung und Gewalt. Sie beginnt mit einem Baseballschläger, einem Mordinstrument aus Quentin Tarantinos Film Inglourious Basterds, und endet mit einer Videoinstallation zu Rachedarstellungen in der Popkultur.

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Die Ausstellung präsentiert historische Dokumente und Fotos, Werke der bildenden Kunst, zeremonielle Gegenstände und jüdische Schriften, grafische Literatur sowie Filme und Videos in einer szenischen Ausstellungsarchitektur.

Die Schau thematisiert Legendenfiguren wie Lilith und Golem ebenso wie jüdische »Outlaws«, die sich als Piraten und Räuber oder »Kosher Nostra« organisierten. Die Attentäter David Frankfurter und Herschel Grynszpan in der NS-Zeit werden anhand historischer Dokumente vorgestellt.

ZEUGNISSE Fluchtpunkt der Schau sind die letzten Zeugnisse von Jüdinnen und Juden vor ihrer Ermordung durch die Deutschen im Nationalsozialismus und ihr Ruf nach Vergeltung.

Die Ausstellung einschließlich des Begleitprogramms komme dem Selbstverständnis vor allem jüngerer Jüdinnen und Juden nach, ihre Geschichte nicht nur als Opfergeschichte zu verstehen, erklärte Direktorin Wenzel.

Der Ideengeber, der Lyriker und Publizist Max Czollek, betonte, junge Jüdinnen und Juden wollten selbstbewusst leben. Eine Begegnung auf Augenhöhe in Deutschland gebe es aber erst, wenn sich Juden von der Versöhnungserwartung der Nichtjuden freimachten. epd

Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

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