»Ant-Man and the Wasp«

Von Ameisen und Menschen

Spielt wieder den Wissenschaftler Dr. Pym: Michael Douglas Foto: dpa

»Ant-Man and the Wasp«

Von Ameisen und Menschen

Marvels neuester Streich ist eher mau, hat aber zwei Trümpfe: Michael Douglas und spektakuläre Effekte

von Tim Lindemann  25.07.2018 12:34 Uhr

Kein Monat ohne Superhelden! Nach dem großen Knall am Ende von Avengers: Infinity War macht Marvel mit Ant-Man and the Wasp weiter, als wäre nichts gewesen. Und beim Ant-Man-Franchise haben die Marvel-Produzenten genau zwei Trümpfe im Ärmel.

Dabei handelt es sich nicht um Hauptdarsteller Paul Rudd, einen der nichtssagenderen Schauspieler des Marvel-Universums; auch die Mythologie um den Ameisenmann im roten Kostüm kann nicht mit Thor, Black Panther und Co. mithalten; im Gesamtzusammenhang der großen Avengers-Erzählung spielt Ant-Man ebenfalls eine eher geringe Rolle.

Superkräfte Die beiden Gimmicks, die auch diesen neuen Marvel-Film zumindest auf großer Leinwand wieder sehenswert machen, sind die spektakulären Effekte und Actionsequenzen, die sich aus der Fähigkeit des Schrumpfens und Wachsens ergeben. Und natürlich der grandiose Michael Douglas, der perfekt zur Rolle des Wissenschaftlers Dr. Pym passt und die titelgebenden Superhelden Ant-Man (Rudd) und Wasp (Evangeline Lilly) mit Superkräften ausstatten darf.

Dieses Talent nutzt der Film visuell absolut großartig aus, sowohl in halsbrecherischen Kampfszenen als auch in einigen gelungenen Slapstick-Momenten. Da wären etwa eine Verfolgungsjagd im Spielzeugauto oder ein Besuch auf der mikroskopischen Ebene, bei dem unsere Helden von bösartigen Amöben angegriffen werden. Das alles macht großen Spaß und könnte einen locker-leichten, 80-minütigen Film hervorragend tragen.

Doch leider torpedieren nicht weniger als fünf Drehbuchautoren dieses unschuldige Vergnügen mit einer Story, die es irgendwie schafft, gleichzeitig komplett belanglos und penetrant zu sein und die den Film auf zwei Stunden aufbläst. Es geht darum, Dr. Pyms Frau Janet (Michelle Pfeiffer) aus der »Nano-Dimension« zu retten, einer Superheldin (oder -schurkin?) namens Ghost (Hannah John-Kamen) zu helfen und dem Bösewicht Sonny Burch (Walton Goggins) ein Schnippchen zu schlagen. Man vergisst das alles aber im Grunde, noch während man es sieht.

lakonisch Michael Peña als schnell sprechender Ex-Knacki-Sidekick sorgt dabei zumindest für einige gelungene Späße; sonst versucht der Film, aus der immer gleichen Konstellation Humor zu beziehen: Dr. Pym erklärt etwas mit komplizierten Wissenschaftsbegriffen, Ant-Man kommentiert lakonisch.

Viele Plot-Elemente, etwa eine alte Fehde zwischen Douglas› Figur und einem anderen Wissenschaftler (Lawrence Fishburne) oder die umständliche Nebenhandlung um Michelle Pfeiffer in ihrer Parallelwelt, wirken unausgereifter als vieles, was man bisher im Marvel-Universum gesehen hat.

So erscheint Ant-Man and the Wasp ein wenig wie ein müder Nachhall des Bombastspektakels Infinity War – an welches hier nach dem Abspann natürlich auch noch angeschlossen werden muss.

Gehen dem Marvel-Team um den Produzenten Kevin Feige langsam die Ideen dafür aus, auf welche Abenteuer sie die Mitglieder ihres Heldenolymps noch schicken können? Mag sein, aber solange diese zumindest noch so ansprechend konstruiert sind wie hier, wird sich weiter ein Millionenpublikum finden.

Ab Donnerstag im Kino.

Aufgegabelt

Couscous mit Gemüse

Rezept der Woche

von Katrin Richter  24.10.2025

Rezension

Kafkaeskes Kino: »Franz K.«

Die Regisseurin, die für Hitlerjunge Salomon eine Oscar-Nominierung erhielt, hat das Leben des Schriftstellers verfilmt. Der Zuschauer darf »Franz K.« nicht nur als gequältes Genie-Klischee, sondern als dreidimensionalen Menschen erleben

von Patrick Heidmann  24.10.2025

Talmudisches

Das Schicksal der Berurja

Die rätselhafte Geschichte einer Frau zwischen Märtyrertum und Missverständnis

von Yizhak Ahren  24.10.2025

Dresden

Jüdische Woche eröffnet

Das Event bietet bis Sonntag Tanz, Theater, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Gesprächsrunden

 24.10.2025

Malerei

Zwischen den Welten

Südafrikanerin, Deutsche, Jüdin: Das Berliner Brücke-Museum würdigt die vergessene Expressionistin Irma Stern mit einer großen Ausstellung

von Bettina Piper  23.10.2025

Shkoyach!

Der Belarusse ist einer, der Birkensaft liebt

Wenn man sich schon auf eine komplizierte Sprache, andere Umgangsformen und ein gewöhnungsbedürftiges Klima einlässt, dann soll einem wenigstens das heimische Essen Halt geben: Unser Autor kostet noch einmal das Lieblingsgetränk seiner Kindheit

von Eugen El  23.10.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 23. Oktober bis zum 31. Oktober

 23.10.2025

Netflix-Serie

»Nobody Wants This«: Zweite Staffel ab heute verfügbar

Keine Produktion seit »Srugim« habe Rabbiner und Synagogen so unterhaltsam dargestellt, heißt es in israelischen Medien. Ab heute geht es in die nächste Runde

 23.10.2025

Zahl der Woche

384 Betten

Fun Facts und Wissenswertes

 21.10.2025