Genf

Versteigerung von Juwelen der Horten-Erbin beginnt

Helmut Horten (1909–1987) mit seiner Ehefrau Heidi Ende der 60er-Jahre Foto: picture-alliance/ dpa

Genf

Versteigerung von Juwelen der Horten-Erbin beginnt

Heidi Horten war die Ehefrau von Helmut Horten, der in der Nazizeit Kaufhäuser von enteigneten Juden übernahm

 03.05.2023 14:52 Uhr

Die Juwelen der österreichischen Milliardenerbin Heidi Horten (1941–2022) stehen zum Verkauf. Am Mittwoch begann eine erste Online-Auktion. Die spektakulärsten der rund 400 Schmuckstücke werden am 10. Mai sowie am 12. Mai vor Ort in Genf angeboten, wie eine Sprecherin des Auktionshauses Christieʼs sagte.

Weitere 300 Stücke sollen im Herbst online versteigert werden. Das Auktionshaus schwärmte von der »zeitlosen Eleganz« der Erbin des 1987 verstorbenen deutschen Kaufhaus-Königs Helmut Horten.

Helmut Horten hatte den Grundstein für sein Vermögen in der NS-Zeit gelegt, als er Kaufhäuser von enteigneten Juden übernahm.

Eines der wertvollsten Stücke ist eine Diamant-Kette mit dem tropfenförmigen »Briolette of India«-Diamanten mit gut 90 Karat. Der Legende nach soll sie schon im 12. Jahrhundert Eleonore von Aquitanien, der Königin von Frankreich, gehört haben. Nach Angaben des Branchenverbands Natural Diamond Council gibt es jedoch auch die Geschichte, dass der Diamant aus Südafrika stammt und Pierre Cartier gehörte, der eine exotische Geschichte erfand, um ihn aufzuwerten. Die Kette wird auf bis zu 14 Millionen Franken (etwa 14,2 Millionen Euro) geschätzt. »Briolette« bezeichnet eine seltene Schliffform.

150 Millionen Christie’s schätzt den Gesamtwert der Kollektion auf rund 150 Millionen Dollar (rund 136 Millionen Euro). Es sei die größte private Schmucksammlung, die das Auktionshaus je versteigert hat. Der Erlös soll dem Museum »Heidi Horten Collection« mit Hortens umfangreicher Kunstsammlung sowie der medizinischen Forschung zugutekommen. Horten hatte das Museum in Wien wenige Tage vor ihrem Tod im Juni 2022 eröffnet.

Helmut Horten hatte den Grundstein für sein Vermögen in der NS-Zeit gelegt, als er Kaufhäuser von enteigneten Juden übernahm. Heidi Horten ließ ein Gutachten erstellen, welches Anfang 2022 zu dem Ergebnis kam, dass Horten Nutznießer der Enteignungen durch die Nazis war, sie selbst aber nicht vorangetrieben habe. Christieʼs will einen Teil der Erlöse aus der Versteigerung einer Organisation spenden, die sich mit der Holocaust-Forschung und Vermittlung befasst. dpa

Glosse

Gefilzte Fisch!

Wie unsere Autorin Fast Food für die Waschmaschine entdeckte. Eine Glosse

von Katrin Richter  24.08.2025

Essay

Das Einfache ist schwer zu machen

Wie unser Autor zu einem Fahrrad kam, das eine einzigartige Geschichte hat

von Vincent von Wroblewsky  24.08.2025

Ravensbrück

Gedenkstätte startet Sommer-Universität

Eine Woche lang soll diskutiert werden, wie die Geschichte und Rezeption von Täterinnen und Tätern, die in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern eingesetzt waren, in den Gedenkstätten thematisiert werden

 24.08.2025

Schauspieler Oliver Masucci

»Wo sind die Proteste gegen Gewalt an Juden?«

Kürzlich haben 400 Kunstschaffende appelliert, deutsche Waffenexporte an Israel zu stoppen. Der Schauspieler Oliver Masucci kann seine Kollegen im Grundsatz schon verstehen. Er hätte da allerdings noch ein paar Fragen

 24.08.2025

Oberammergau

»Judenfreund«: Regisseur Stückl beklagt Anfeindungen

Christian Stückl leitet die berühmten Passionsspiele in Oberbayern. Lange wurde er dafür gewürdigt, das Werk von judenfeindlichen Passagen befreit zu haben. Nun dreht sich der Wind

 24.08.2025

Aufgegabelt

Aus dem Deli: Forellen-Salat

Rezepte und Leckeres

 24.08.2025

Porträt

Zwischen Fluss und Meer

Yousef Sweid ist Palästinenser – und Israels »Schauspieler des Jahres«. Er lebt in Berlin und hat nach dem 7. Oktober lange geschwiegen. Jetzt spielt er sein Leben auf der Bühne

 24.08.2025

Essay

Übermenschlich allzumenschlich

Künstliche Intelligenz kann Großartiges leisten. Doch nicht zuletzt die antisemitischen Ausfälle von Elon Musks Modell »Grok« zeigen: Sie ist nicht per se besser als ihre Schöpfer. Ein alter jüdischer Mythos wirft Licht auf dieses Dilemma

von Joshua Schultheis  24.08.2025

Musik

Die Anti-Diva

Natalie Clein war schon mit 16 ein Star. Heute ist sie Cello-Professorin in Rostock

von Alicia Rust  24.08.2025