Ausstellung

Umstrittener Aufklärer

Moses Mendelssohn (1729–1786) gilt als Ikone der jüdischen Aufklärung. Jetzt zeigt das Berliner Centrum Judaicum eine Ausstellung über den Philosophen mit dem Titel »Moses Mendelssohn: Freunde, Feinde und die Familie«. Die Freunde, das waren die zahlreichen Bewunderer Mendelssohns aus dem christlichen Adel und Bürgertums Berlins der damaligen Zeit, unter ihnen Gotthold Ephraim Lessing, der Mendelssohn in seinem berühmten Drama Nathan der Weise ein literarisches Denkmal setzte. Die »Feinde« oder jedenfalls Kritiker waren die Vertreter des traditionellen Judentums, denen Mendelssohn als Zerstörer der religiösen Werte galt, als Adept des rationalistischen Philosophen Spinoza, gar als heimlicher Atheist.

exponate Zu sehen in der Schau sind zahlreiche einzigartige Exponate, darunter zwei Synagogenleuchter aus der Alten Synagoge in der Heidereutergasse aus der Zeit Mendelssohns, ein Stiftungsring von 1791 mit dem Bildnis Mendelssohns, den sich die sieben Mitglieder der fünf Jahre nach seinem Tod gegründeten »Gesellschaft der Freunde« als Zeichen ihrer Verbundenheit anfertigen ließen, sowie das Gemälde »Allegorischer Brautzug« des Malers Rudolf Henneberg (1825–1876), das Moses Mendelssohn zeigt und nach erfolgter Konservierung erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich ist. ja

»Moses Mendelssohn: Freunde, Feinde und die Familie«. Centrum Judaicum, Berlin, 26. November bis 7. April

www.cjudaicum.de

Hard Rock

»Kiss«-Sänger: Ähnlichkeit mit SS-Runen sind uns nicht aufgefallen

Das »Doppel-S« im Band-Logo sollte Blitze darstellen, so der jüdische Bandleader Gene Simmons

 31.05.2023

Geschichte

Porträt einer gescheiterten Idee

Der Historiker Gennady Estraikh über Birobidschan, eine jüdische Heimat in Sibirien

von Alexander Kluy  31.05.2023

Analyse

»Rough Diamonds« auf Netflix feiert große Erfolge

Warum Serien über ultraorthodoxe Juden so großen Anklang finden

von Christiane Laudage  30.05.2023

Aufgegabelt

Omelett mit Lachs

Rezepte und Leckeres

 29.05.2023

Michal Vinik

»Nicht alle Beziehungen sind ein Deal«

Die israelische Regisseurin über arrangierte Ehen, Frauen im Kino und schwul-lesbische Festivals

von Sharon Adler  29.05.2023

Konzert

Noch schlimmer als erwartet

Roger Waters lieferte anti-israelische Propaganda in der größten Halle Berlins

von Imanuel Marcus  29.05.2023

Literatur

Schtetl, Stalin, Agonie

Ein Auswahl-Querschnittsband präsentiert ausgreifend und klug das Werk des jiddischen Schriftstellers Dovid Bergelson

von Alexander Kluy  28.05.2023

György Ligeti

Der Mikropolyphone

Zum 100. Geburtstag des ungarisch-jüdischen Komponisten

von Stephen Tree  28.05.2023

Rezension

Ein radikales Drama, das Fragezeichen setzt

Jonathan Glazers Auschwitz-Drama »Zone of Interest« hat den Großen Preis der Jury in Cannes gewonnen

von Josef Lederle  27.05.2023