Haushaltslage im Land Berlin

Topographie des Terrors befürchtet Einschränkungen

Die Topographie des Terrors in Berlin Foto: picture alliance / CHROMORANGE

Die Stiftung Topographie des Terrors in Berlin rechnet wegen der unklaren Haushaltslage im Land Berlin und im Bund im kommenden Jahr mit Programmeinschränkungen. Es werde voraussichtlich weniger Ausstellungen, Veranstaltungen und Seminare geben, sagte Stiftungsdirektorin Andrea Riedle dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein hoher Anteil des Budgets sei durch Fixkosten gebunden. Dazu zählten der Unterhalt der Liegenschaften, Betriebskosten und das Personal.

Mit Blick auf den Sparkurs des Berliner Senats sagte Riedle, »auch nach Verabschiedung des Nachtragshaushaltes am 19. Dezember durch das Abgeordnetenhaus liegen uns keine verbindlichen Zahlen vor«. Mit Zuwendungsbescheiden rechne sie nicht vor Mitte Januar: »Das macht eine verlässliche Planung sehr schwierig.«

Bisherigen Angaben zufolge wollte der Senat bei seinen Zahlungen an die von Bund und Land getragene Stiftung 350.000 Euro einbehalten. Zudem drohe eine Haushaltssperre des Bundes, sagte Riedle.

Der vorläufige Haushaltsentwurf der Stiftung für 2025 hat ein Volumen von rund 7,5 Millionen Euro. Darin ist unter anderem rund eine Million Euro an Mietzahlungen enthalten, die das zur Stiftung gehörige Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide an die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) zahlt. Der Anteil des Landes liegt ohne Einsparung bei rund 4,7 Millionen Euro.

Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors befindet sich zwischen Potsdamer Platz und Checkpoint Charlie am historischen Standort von SS-Reichsführung und Reichssicherheitshauptamt. Es gehört zu den Publikumsmagneten der Hauptstadt. In diesem Jahr werden voraussichtlich rund 1,6 Millionen Besucher erwartet. Der Erinnerungsort widmet sich vor allem den Tätern in der NS-Zeit und informiert über Ideologie und Organisation der Verbrechen.

Wegen der ungeklärten Finanzierung im kommenden Jahr werde die Eröffnung einer Ausstellung zur Frage, was die deutsche Bevölkerung über den Holocaust wusste, auf März 2026 verschoben, sagte Riedle. Zweifelhaft sei auch, ob weiterhin ein Drittel der Veranstaltungen live gestreamt werde. Teilweise würden daran mehr als 1000 Menschen online teilnehmen.

Riedle sieht vor allem die Bildungsarbeit gefährdet. 2024 habe das Dokumentationszentrum mehr als 390 Seminare angeboten, »so viele wie noch nie«. Ein Plus gegenüber 2023 um 21 Prozent. Die Steigerung erfolgte unter anderem durch eine neue Kooperation mit der Polizeiakademie Berlin und verstärktem Interesse bei Schulklassen. epd

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  30.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 30.11.2025 Aktualisiert

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  29.11.2025

Interview

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025

Hollywood

Die »göttliche Miss M.«

Die Schauspielerin und Sängerin Bette Midler dreht mit 80 weiter auf

von Barbara Munker  28.11.2025

Literatur

»Wo es Worte gibt, ist Hoffnung«

Die israelische Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen über arabische Handwerker, jüdische Mütter und ihr jüngstes Buch

von Ayala Goldmann  28.11.2025

Projektion

Rachsüchtig?

Aus welchen Quellen sich die Idee »jüdischer Vergeltung« speist. Eine literarische Analyse

von Sebastian Schirrmeister  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025