Mit einer Lesung in der städtischen Zentralbibliothek stellt sich am 11. Juni der neue Dresdner Stadtschreiber Alexander Estis vor. Der 38-jährige Schriftsteller und Publizist mit jüdisch-russischen Wurzeln nutze für sein Werk unterschiedliche Arten der Satire, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch in Dresden mit. Er schreibe heiter, ironisch, grotesk und überrasche mit originellen Beobachtungen.
In Dresden ist Estis, der auch für die Jüdische Allgemeine geschrieben hat, sechs Monate als Stadtschreiber tätig. Die Jury hatte er mit Prosa-Miniaturen überzeugt, in denen er den Angaben zufolge »kenntnisreich und mit hintergründigem Witz den Kulturbetrieb kommentiert«. Der Autor entdecke das Absurde im Alltäglichen und belebe auf seine Weise das Genre des klassischen Feuilletons wieder.
Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linkspartei) bescheinigte dem Stadtschreiber 2025 »feine Beobachtungsgabe und sprachliche Präzision«, die gesellschaftliche und kulturelle Phänomene der Gegenwart spiegelten. Seine satirischen Texte verbinden laut Klepsch »Tiefgang mit Witz«.
Das Stadtschreiber-Stipendium wird jährlich von der Landeshauptstadt Dresden in Kooperation mit der Stiftung Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden vergeben. Es richtet sich an deutschsprachige Autorinnen und Autoren, die ihren Lebensmittelpunkt nicht in Dresden haben.
Das halbjährige Stipendium umfasst eine monatliche Förderung von 1.500 Euro sowie die mietfreie Bereitstellung einer Wohnung in Dresden. Der Aufenthalt dient der literarischen Auseinandersetzung mit der Stadt und der aktiven Teilnahme am kulturellen Leben. epd/ja