Jubiläum

Spielberg und seine Dinos

Jetzt sind sie mitten unter uns: Die Saurier, vor 65 Millionen Jahren ausgestorben und von Wissenschaftlern wiederbelebt, haben sich über unseren Planeten ausgebreitet. Sie bevölkern die Wälder, die Ozeane und den Himmel, flugfähige Echsen nisten auf den Dächern der Hochhäuser. Das ist zumindest der Ausgangspunkt des sechsten - und letzten - Teils der »Jurassic-Park«-Filmreihe. »Jurassic World: Ein neues Zeitalter« von Colin Trevorrow kam im letzten Jahr in die Kinos. So richtig gut geht das allerdings nicht, wenn ein T-Rex beispielsweise ein Autokino stürmt. Saurier gibt es in diesem Film en masse, böse wie gute.

Das war im ersten »Jurassic Park« vom 11. Juni 1993 ganz anders, aber die wenigen Giganten waren eine Sensation. Wer den Film des jüdischen Regisseurs Steven Spielberg vor 30 Jahren gesehen hat, wird sich heute noch an einen der erhebendsten Kinomomente erinnern: als zum ersten Mal Saurier auf der Leinwand zu sehen sind, giraffenhalsige Brachiosaurier.

https://twitter.com/MichaelWarbur17/status/1664942831486500865

Ungläubige Gesichter Der Film zelebriert diesen Moment des Staunens, mit den ungläubigen Gesichtern der Darsteller und der Musik von John Williams, die ein bisschen an »Also sprach Zarathustra« erinnert. Vor allem staunte man über den Naturalismus im Aussehen und im Bewegungsablauf der Giganten und über die perfekte Verbindung von realen Schauspielern und Tricktechnik. Das war damals nicht selbstverständlich.

»Jurassic Park« von Steven Spielberg war der Film, mit dem die digitale Tricktechnik ihren Durchbruch hatte. Digitale Tricks hatte es vorher auch schon gegeben, aber durch »Jurassic Park« wurden sie zum festen Bestandteil der Filmproduktion Hollywoods. 50 Mitarbeiter haben 18 Monate an den Bildern mit ihren Computern gearbeitet, deren Rechnerleistung so groß gewesen sein soll wie die aller PCs einer amerikanischen Kleinstadt zusammengenommen.

Titanic und Avatar Insgesamt 65 Millionen Dollar hat der Film gekostet, eine für damalige Verhältnisse hohe Summe. Und er blieb für fünf Jahre der erfolgreichste Film aller Zeiten. Bis »Titanic« kam und später dann »Avatar«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Aber »Jurassic Park« ist nur auf den ersten Blick ein Special-Effects-Film: Gerade mal sechseinhalb Minuten Film kamen aus den Rechnern - wenig für heutige Verhältnisse. Aber klug eingesetzt, wenn man an die atemberaubende Szene denkt, in der Raptoren zwei Kinder durch eine Großküche jagen.

Im Grunde ist »Jurassic Park« ein Horror- oder ein Katastrophenthriller. Regisseur Steven Spielberg hatte mit Filmen wie »Der weiße Hai« (1975) oder den ersten drei »Indiana-Jones«-Filmen bewiesen, dass er meisterhaft auf der Klaviatur der Angst zu spielen weiß. Und so belässt das Drehbuch - nach einem Roman des Bestseller-Autors Michael Crichton - es auch nicht beim anfänglichen Staunen, sondern startet eine Maschinerie des Schreckens.

Moskitos in Bernstein Drei Wissenschaftler kommen auf die Insel des Milliardärs John Hammond (Richard Attenborough), um sie einer Inspektion zu unterziehen. Hammond und seinem Team gelang eine wissenschaftliche Sensation: Sie fanden Moskitos, die Millionen Jahre lang in Bernstein eingeschlossen waren und Dino-Blut gesaugt hatten - daraus klonten sie Saurier.

Doch der Ausflug auf der Insel wird zum Horrortrip, als der verschlagene Sicherheitschef die Zäune außer Kraft setzt - was dem Zuschauer bis zum Schluss kaum Zeit zum Atemholen gibt. Dass die drei Forschenden Laura Dern, Sam Neill und der ebenfalls jüdische Darsteller Jeff Goldblum aus »Jurassic Park« im letzten Teil der Reihe noch einmal auftreten und quasi die Welt retten müssen, ist eine sympathische Note und ein würdiger Abschluss.

»Jurassic Park« war auch noch in einer weiteren Hinsicht bahnbrechend: Mit ihm begann die Dinomanie zu grassieren, die weltweite Begeisterung für Dinosaurier. Nun war Spielberg bei weitem nicht der Erste, der Saurier auf der Leinwand zeigte; die konnte der Zuschauer schon zu Stummfilmzeiten sehen. Und im Klassiker »King Kong« aus den frühen 30er Jahren kämpft der Riesenaffe mit den Urzeitechsen.

Spielberg selbst hatte 1988 den Zeichentrickfilm »In einem Land vor unserer Zeit« produziert, die Initialzündung für die Dinosaurier-Faszination im Kinderzimmer. Aber erst »Jurassic Park« brachte die Echsen in die Welt der Erwachsenen. (mit ja)

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Ab jetzt nur noch mit Print-Abo oder Es gibt viele Gründe, auf 2026 anzustoßen

von Katrin Richter  20.12.2025