Oscars 2016

»Son of Saul« und »Amy« gewinnen

»And the Oscar goes to ...« Foto: dpa

Sarah Silverman scherzte backstage, Charles Randolph (The Big Short) gestand seiner Frau Mili Avital auf Hebräisch seine Liebe (Ani ohev otach), Sacha Baron Cohen kam als sein Alter Ego Ali G. auf die Bühne, und Liev Schreiber postete seinen Sitzplatz auf Instagram.

Son of Saul Viele unvergessliche Momente gab es bei dieser Oscar-Verleihung. Einen davon erlebte der ungarischen Regisseur László Nemes, dessen Schoa-Drama Son of Saul den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewann.

Der Debütfilm über das Schicksal eines Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz hatte bereits den Golden Globe für das beste nicht englischsprachige Werk gewonnen und galt als der aussichtsreichste Kandidat für die goldene Trophäe.

Amy Asif Kapadia, der für seinen Film Amy über die britische Sängerin Amy Winehouse den Oscar für die beste Dokumentation bekam, war beim anschließenden Interview mehr als gerührt. »Wie Amy wahrgenommen wurde, hat sich von einer Katastrophe zu einer besonderen und talentierten Frau gewandelt. Die meisten wollten sie einfach nur umarmen.« Sein nächstes Projekt will Kapadia dem argentinischen Ex-Fußballstar Diego Maradona widmen.

Nominiert in der Kategorie Bester Dokumentarfilm war auch Joshua Oppenheimers The Look of Silence. Darin thematisierte der Regisseur die Massenmorde des indonesischen Militärs zwischen 1965 und 1966. Bereits sein Film The Act of Killing (2012) beleuchtete die Zeit der Militärjunta in Indonesien und wurde seinerzeit ebenfalls für einen Oscar nominiert.

Über die Motivation zu seinen Werken sagte der US-Regisseur im Oktober 2015: »Meine Familie floh vor dem Holocaust, kurz bevor es zu spät gewesen wäre. (…) Ich wuchs mit der Botschaft auf, dass es das Ziel jeder Politik, jeder Moral sein müsse, dass so etwas nie wieder passiert, niemandem. Und als ich in Indonesien der Überheblichkeit in den Tätern begegnete, dachte ich: So würde es sich wohl anfühlen, wenn ich 40 Jahre nach dem Holocaust in Deutschland gewesen wäre und die Nazis wären immer noch an der Macht.«

Spotlight Der Oscar für den besten Film ging an Spotlight, eine wahre Geschichte über Journalisten der Tageszeitung »The Boston Globe«, die Fälle von sexuellen Missbrauchs von katholischen Priestern an Kindern aufdeckten. Liev Schreiber spielt darin den jüdischen Chefredakteur Marty Baron, der den Skandal öffentlich machte.

Für die Auszeichnung Bester Film war unter anderem Steven Spielbergs Bridge of Spies nominiert. Spielberg erzählt die wahre Geschichte eines Agentenaustausches zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion während des Kalten Krieges. ja/kat

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

London

Kneecap und Massive Attack wollen andere israelfeindliche Bands unterstützen

Einige der Initiatoren einer neuen Initiative verherrlichten den palästinensischen und libanesischen Terror auf der Bühne. Andere verglichen das Vorgehen Israels gegen die Hamas mit dem Holocaust

von Imanuel Marcus  18.07.2025

Darmstadt

Literaturpreise für Dan Diner und Ilma Rakusa

Diner habe die Geschichte des Judentums immer wieder als »Seismograph der Moderne« verstanden, begründete die Jury die Wahl

 18.07.2025

Nachruf

Nie erschöpfter, unerschöpflicher Herrscher des Theaters

Claus Peymann prägte das Theater im deutschen Sprachraum wie nur wenige andere. Nun ist er in Berlin gestorben. Erinnerungen an einen Giganten der Kulturszene

von Christian Rakow  18.07.2025

Kulturpolitik

Weimer sieht autoritäre Tendenzen im Kulturbetrieb

Attacken auf das weltberühmte Bauhaus und steigende Judenfeindlichkeit: Nach Einschätzung von Kulturstaatsminister Weimer steht der Kulturbetrieb zunehmend unter Druck

von Katrin Gänsler  18.07.2025

Tournee

Bob Dylan auf drei deutschen Bühnen

Das Publikum muss sich bei den Vorstellungen der lebenden Legende auf ein Handyverbot einstellen

 18.07.2025

Marbach

Israelische Soziologin Eva Illouz hält Schillerrede

Illouz widme sich dem Einfluss wirtschaftlichen Denkens und Handelns und greife damit Widersprüche kulturgeschichtlich auf, hieß es

 17.07.2025

Musik

1975: Das Jahr großer Alben jüdischer Musiker

Vor 50 Jahren erschienen zahlreiche tolle Schallplatten. Viele der Interpreten waren Juden. Um welche Aufnahmen geht es?

von Imanuel Marcus  17.07.2025

Interview

»Eine Heldin wider Willen«

Maya Lasker-Wallfisch über den 100. Geburtstag ihrer Mutter Anita Lasker-Wallfisch, die als Cellistin das KZ Auschwitz überlebte, eine schwierige Beziehung und die Zukunft der Erinnerung

von Ayala Goldmann  17.07.2025 Aktualisiert