Sehen!

Skateboards und Uzis

Uniform mit Accessoires: Aus der Serie »Jewing Gun« Foto: Daniel Josefsohn

Sehen!

Skateboards und Uzis

Fotos von Daniel Josefsohn in Hamburg

von Melanie Feuerbacher  10.05.2010 11:44 Uhr

Daniel Josefsohn wurde in den 90er-Jahren mit einer Porträtserie von Jugendlichen für den Musiksender MTV bekannt. Jetzt präsentiert der 1961 geborene Fotograf, Künstler und Skate-Punk, der vor Kurzem mit dem Lead Award in Gold für seine Anzeigenkampagne »Half Wild, Half Child« ausgezeichnet wurde, im Kunstverein Hamburg seine erste Soloshow.
»Es wird alles gut, Mutter« zeigt sein gesamtes Repertoire, von Modefotografie über Sozialreportagen bis zu Design und Kunst mit politischem Statement. Großen Raum nimmt dabei Josefsohns Auseinandersetzung mit seinem Judentum ein. In Hamburg aufgewachsen, in Berlin lebend, besitzt er bis heute nur einen Pass, den israelischen. Das spiegelt sich wider in Bildern wie »More Jewish Settlements«, auf dem die israelische Flagge irgendwo in der deutschen Provinz gehisst ist. In der Serie »Jewing Gun« sieht man israelische Soldaten, die ihre Uniformen mit Accessoires wie Sonnenbrillen personalisieren. Lässig zwischen die Fotos gehängt, eine Knarre mit der Aufschrift »I Love Jews«.

Die Präsentation steht für Josefsohns Arbeitsweise: Kompromisslos, voller Widersprüche und mit extremer Experimentierlust von Idee zu Idee getrieben, benutzt er Dinge und Szenen intuitiv, impulsiv, so wie er sie vorfindet, ohne durchkomponiertes Konzept. Die Schau folgt dieser Arbeitsweise. Statt ordentlich gerahmter Bilder hängen hier Plakate neben Magazincovern, auf Skateboards sind Josefsohns Newton-Girls zu sehen, das Parfüm für den Weltfrieden »MoslBuddJewChristHinDao« steht da, und seine Videofilme laufen. Zwischen den Uniformen, Kirchen, Nackten und der Klagemauer wedelt Josefsohns Irish Setter Jesus durch die Halle wie ein Teil der Ausstellung.

Daniel Josefsohn: Es wird alles gut, Mutter. Kunstverein Hamburg, bis 30. Mai
www.kunstverein.de

TV-Tipp

Exil-Beziehung in Zeiten des Krieges: Arte-Doku zur Liebe von Erich Maria Remarque und Marlene Dietrich

Eine Arte-Doku zeichnet die Liebesbeziehung zwischen den deutschen Exil-Weltstars Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque nach. Dabei setzt sie oft auf Interpretationen statt auf Fakten, hält aber dennoch die Balance

von Christian Bartels  03.09.2025

Fotografie

Doppelausstellung zu Helmut Newton in Berlin

Helmut Newton gehört zu den populärsten Modefotografen der Popkultur. Eine Doppelausstellung in Berlin beleuchtet nun seine Werke - und bringt sie mit Bildern anderer Künstler in einen Dialog

von Daniel Zander  03.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  03.09.2025 Aktualisiert

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. September bis zum 11. September

 03.09.2025

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  02.09.2025

Zahl der Woche

228 Kilogramm

Fun Facts und Wissenswertes

 02.09.2025

München

Bayerische Staatsgemäldesammlungen geben vier Gemälde zurück

Die »Süddeutsche Zeitung« hatte berichtet, dass Nachfahren von enteigneten jüdischen Kunstbesitzern nicht über NS-Raubkunst im Besitz der Staatsgemäldesammlungen informiert worden seien

 02.09.2025

Filmfestvial Venedig

Im Schatten der Kriege

Auf dem Lido konkurrieren Werke über Putin und Gaza um die Goldenen Löwen. »Propalästinensische« Aktivisten fordern den Boykott israelischer Schauspieler wie Gal Gadot

von Jens Balkenborg  02.09.2025

New York

Woody Allen lobt Donald Trump als Schauspieler

Der Regisseur und Darsteller sieht die Darbietung des heutigen Präsidenten in dem Film »Celebrity« von 1998 positiv – und fragt sich, warum sich der Golf- und Glamour-Fan freiwillig ins Elend der Politik stürzte

 02.09.2025