Kultur und Unterhaltung

Sehen, Hören, Hingehen

»Tangos, Schiffe und Juden« Foto: dpa

TERMINE

Berlin
Nach Kriegseintritt Italiens 1940 und der Besetzung Griechenlands 1941 schwanden die Fluchtmöglichkeiten für südosteuropäische Juden schlagartig. Nur über ein klandestines, informelles Netzwerk in Istanbul konnte die Flucht nach Palästina organisiert werden. »Transit Istanbul – Palästina: Juden auf der Flucht aus Südosteuropa« – Buchvorstellung und Gespräch mit Reiner Möckelmann
Do 7. November, 19 Uhr | Sophienkirche Anbau, Große Hamburger Straße 29-30

Dortmund
Israelische Volkstänze sind eine Synthese aus jüdischen und nichtjüdischen Volkstanzelementen und eine gute Möglichkeit, lebendiges Judentum kennenzulernen. »Tanzworkshop – Yad le shalom«
Di 5. November, 17 Uhr | Jüdische Kultusgemeinde, Prinz-Friedrich-Karl-Straße 9

Erfurt
Die jüdischen Soldaten und Offiziere stehen mehr als 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs noch immer im Schatten. Sie nahmen sich als Teil der Gesellschaft wahr und wurden von ihr degradiert, ausgestoßen und ermordet. »Heimatlose Patrioten – deutsche Juden im Ersten Weltkrieg« – Lesung mit Musik
Mi 6. November, 19.30 Uhr | Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 5

Speyer
Aus Osteuropa kamen sie nach Argentinien, und der Tango öffnete ihnen die Türen. Mit Stimme und Gitarre führt Miguel Wolf durch die Tangolokale von Buenos Aires. »Tangos, Schiffe und Juden«
Do 7. November, 19 Uhr | Historischer Ratssaal, Rathaus, Maximilianstraße 12

Worms
Bei der Führung stehen das Judenviertel, die Synagoge, in der das jüdische Ritualbad erklärt wird, und Raschi als der bedeutendste Bibelexperte thematisch im Mittelpunkt. »SchUM Kulturtage: Judenviertel, Synagoge, östliche Stadtmauer«
So 3. November, 11 Uhr | Treffpunkt Synagogenplatz 1

EINSCHALTEN

»Essen verbindet – Kochen für den Frieden«: Seit dem Angriff der Hamas auf Israel bekommen jüdische Gastronomen in Deutschland Hass und Gewalt massiv zu spüren. Wie sie dem begegnen, untersucht die Doku.
Sonntag, 3. November, 10.30 Uhr BR TV

»November ‘38: Als auch im Westen die Synagogen brannten«:: Was als Entladung des Volkszornes dargestellt wurde, war eine lange geplante und gesteuerte Aktion der NSDAP. Carsten Günther zeigt die Erinnerungen von Juden, die die 30er-Jahre in Deutschland erlebt haben.
Sonntag, 3. November, 15.30 Uhr Phoenix TV

»Herr Zwilling und Frau Zuckermann«: Der eine 70, die andere 90, der eine ausgestattet mit unverbesserlichem Pessimismus, die andere mit ungebrochener Lebenszuversicht. Jeden Abend besucht Herr Zwilling die 90-jährige Frau Zuckermann. Man spricht über frühere Zeiten, das gemeinsam Erlebte, über Politik und Literatur und die alltäglichen Sorgen.
Sonntag, 3. November, 23.05 Uhr MDR TV

»Exodus? Eine Geschichte der Juden in Europa«: Der Historiker Christopher Clark begibt sich in Europa und im Nahen Osten auf die Suche nach Zeugnissen jüdischer Geschichte und nach Antworten auf die Frage: Warum werden Juden immer wieder Opfer von Angriffen?
Mittwoch, 6. November, 20.15 Uhr 3sat TV

»Der Schneider der Präsidenten – Die lange Reise des Maximilian Grünfeld«: Als 19-Jähriger kommt Maximilian Grünfeld nach New York und wird Martin Greenfield. Er beginnt als Laufbursche in Brooklyn und arbeitet sich zu einem der begehrtesten Herrenmaßschneider der USA hoch. Als »Doktor der Anzüge« kleidet er fortan die politische und kulturelle Elite Amerikas in feines Tuch.
Donnerstag, 7. November, 23.25 Uhr MDR TV




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New York

Kanye West bittet Rabbi um Vergebung

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Das Doku-Drama »Nürnberg 45« fängt die Vielschichtigkeit der Nürnberger Prozesse ein, erzählt weitgehend unbekannte Geschichten und ist unbedingt sehenswert

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Interview

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Paris

Beethoven, Beifall und Bengalos

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Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  07.11.2025

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  07.11.2025