Nachruf

Komiker mit Smicha

Jackie Mason (1928–2021). Hier 1987 mit Donald und Ivana Trump. Foto: imago images/ZUMA Wire

Der preisgekrönte US-Komiker Jackie Mason ist tot. Er sei am Samstagabend (Ortszeit) im Alter von 93 Jahren in einer Klinik in Manhattan gestorben, sagte sein langjähriger Freund, Promi-Anwalt Raoul Felder, der Nachrichtenagentur AP. Demnach war Mason schon vor mehr als zwei Wochen in das Mt. Sinai Hospital im New Yorker Bezirk eingewiesen worden. Zur Todesursache gab es zunächst keine Angaben.

Bekannt war der aufbrausende Mason für seinen scharfzüngigen Humor und bissigen Beobachtungen über die Gesellschaft und die Zumutungen des Daseins. Oft ging es bei seinen Stand-up-Comedy-Auftritten über jüdische Identität, Männer und Frauen oder eigene Unzulänglichkeiten. Seine Witze trug er gerne in einem Tonfall belustigter Empörung vor.

»80 Prozent der verheirateten Männer betrügen in Amerika. Der Rest betrügt in Europa«, ulkte Mason einmal. Ein anderer Witz: »Politik macht keine seltsamen Bettgenossen, die Ehe tut es.«

Geboren wurde Mason als Jacob Maza und Sohn eines Rabbiners. Seine drei Brüder ergriffen diese Berufung ebenfalls. Und so tat es Mason ihnen nach. Comedy erwies sich für ihn jedoch schon bald als langlebigere Beschäftigung als das Dasein als Rabbiner.

Zielscheibe seines Humors waren auch Israels Ex-Ministerpräsident Ariel Scharon und der ehemalige US-Präsident Donald Trump.

Seinen Durchbruch feierte Mason 1961 mit einem Auftritt in der Show der Komiker-Legende Steve Allen den Durchbruch. Sein Erfolg brachte ihn bald in andere Sendungen wie die »Ed Sullivan Show« und sogar an den Broadway. Dort reüssierte er mit etlichen Ein-Mann-Auftritten, für seine Show »The World According to Me« erhielt er Ende der 80er-Jahre bei der Verleihung der Tony Awards für große Theaterleistungen einen Ehrenpreis.

»Ich fühle mich heute Abend wie Ronald Reagan«, witzelte er bei der Tony-Gala an jenem Abend. »Er war sein Leben lang Schauspieler, hatte keine Ahnung von Politik und wurde Präsident der Vereinigten Staaten. Ich bin ein Ex-Rabbiner, der keine Ahnung von Schauspielerei hatte und bekomme einen Tony Award.«

Auch im Fernsehgeschäft war Mason sehr aktiv. Jahrelang lieh er in der Kult-Animationsserie »The Simpsons« der Figur des Rabbi Hyman Krustofski, dem Vater des blauhaarigen Krusty der Clown, seine Stimme für die Originalfassung. Dafür bekam Mason 1992 einen Emmy Award. Er hatte auch Rollen in Filmkomödien wie »Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt« und »Caddyshack II« - letztere allerdings ein berüchtigter Flop.

Mason trat auch vor der britischen Königin Elizabeth II. auf und brachte seine Show »Fearless« 2012 ins Londoner Theaterviertel West End. Zielscheibe seines Humors waren Computer, Luxuskaffee, der frühere US-Außenminister John Kerry, Israels Ex-Ministerpräsident Ariel Scharon oder der ehemalige US-Präsident Donald Trump.

Er sei ein Beobachter, der Menschen mustere und von ihnen lerne, sagte Mason einst über sich. Seine Beobachtungen lieferten den Futter für seine Witze, die er zunächst an seinen Freunden ausprobiere. »Ich mache mich lieber vor zwei Menschen für nichts zum Narren als vor Tausend Leuten, die für eine Eintrittskarte bezahlt haben«, sagte er einst der Nachrichtenagentur AP.

Mitunter ging Mason zu seit, etwa als er in New York mit seiner Wahlkampfwerbung für den republikanischen Bürgermeisterkandidaten Rudolph Guiliani eine Kontroverse lostrat. Über dessen schwarzen demokratischen Kontrahenten David Dinkins sagte der Komiker unter anderem, jüdische Bürger würden aus einem Schuldkomplex heraus für ihn stimmen. Dafür entschuldigte sich Mason später.

Mason hinterlässt seine Frau, die Produzentin Jyll Rosenfeld, und eine Tochter namens Sheba. ap

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025