Geheimnisse und Geständnisse

Plotkes

Jakob Hein hat für seinen Roman Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste den Grimmelshausen Preis der Stadt Renchen in Baden-Württemberg erhalten. Die Jury würdigte vor allem Heins Kunst, die beiden deutschen Staaten im Rahmen eines Schelmenromans gekonnt in ein satirisches Licht zu tauchen, ohne je in unreflektierte Stereotypen zu verfallen. »Die mit scheinbar leichter Hand dargebotene Geschichte führt zu politischen Turbulenzen auf höchster Ebene und ermöglicht es dem Autor, seinen phantastischen, durchaus neben der Spur angesiedelten Plot auf historische Ereignisse und Figuren zu projizieren. Das ergibt ein beträchtliches Lesevergnügen, das zudem ausgesprochen erhellend ist. Hein zeigt wie kaum ein anderer, dass die deutsche Literatur zu Witz, Komik und Humor in der Lage ist – was auf diesem Niveau äußerst selten vorkommt.« kat

Kristen Bell (45) und Adam Brody (45) sind zurück: In der zweiten Staffel der Netflix-Serie Nobody Wants This setzen sie ihr ungleiches Liebesabenteuer fort – sie als freigeistige, nicht-jüdische Podcasterin, er als liberaler Rabbiner, der zwischen Glauben, Familie und Gefühlen hin- und hergerissen ist. Auch diesmal prallen Welten aufeinander, wenn Joanne und Noah versuchen, ihre Beziehung zu festigen und sich mit Fragen von Identität, Religion und Zukunft auseinandersetzen. Neu im Ensemble ist Leighton Meester, Brodys Ehefrau im echten Leben. im

Ben Stiller hat nicht nur eine Doku über seine Eltern gedreht, sondern auch eine eigene Limo entwickelt. »Stillerʼs« heißt das Getränk und soll nur 30 Kalorien haben. Außerdem soll es viel weniger Zucker, viel prickelnder und »No Fake Stuff« sein. Die Limonade gibt es in drei Sorten mit den Namen Shirley Temple, Lemon Lime und Root Beer. Werbespots gibt es auch schon für das Produkt, das über Amazon bestellt werden kann – wie auch immer die Limo schmeckt, die Werbung dafür ist ganz lustig. kat

Gene Simmons hat zum Krieg in Nahost Stellung bezogen. Er erklärte, es gebe auch jüdische »Idioten«, die nicht verstünden, was im Nahen Osten passiere. »Stellt euch dies vor: Ihr lebt in Beverly Hills und in dieser Woche kommen 35.000 Raketen aus Pasadena angeflogen. Was, glaubt ihr, würde mit Pasadena passieren? Sie würden es in einen Parkplatz verwandeln«, sagte Simmons in einer Ansprache für eine Gala der Organisation »Ambassadors of Peace« in Los Angeles. im

König Charles III. hat der Heaton Park Synagoge einen Besuch abgestattet: dem Gotteshaus, vor dem am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur Anfang Oktober ein Mann mit einem Auto bewusst in eine Gruppe von Betern gefahren war. Der Oberrabbiner Großbritanniens, Sir Ephraim Mirvis, dankte dem König für dessen Besuch. Die Geste zeige, dass das Vereinigte Königreich an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stehe, wenn es darum geht, Judenhass zu bekämpfen. kat

Aaron Altaras hat sich als einer der »Face to Face with German Films«-Botschafter zu seinem zukünftigen schauspielerischen Traum geäußert. »Es gibt da diesen Boxer, den ich sehr interessant finde, der in den 30er-Jahren aktiv war und von den Nazis verfolgt wurde, weil er ein Sinto war.« Altaras bezieht sich da eventuell auf Johann Wilhelm »Rukeli« Trollmann, der in Gifhorn zur Welt kam und in Hannover aufwuchs. »Rukeli« bedeutet übrigens »schöner, biegsamer Baum«. kat

Der Regisseur Michael Mann (82) ist beim Lumière-Filmfestival in Lyon mit dem diesjährigen Lumière Award ausgezeichnet worden. Die Trophäe erhielt er aus den Händen von Isabelle Huppert, die Mann zurecht als »fordernden, lyrischen und sinnlichen Regisseur« würdigte, dessen Werk »immer wieder überrascht und verstört«. In seiner Dankesrede sagte Mann: »Ich nehme diese wunderbare Ehrung in dem Geist an, den wir alle teilen – um dramatisches Kino zu schaffen und uns von der Vorstellungskraft berühren, bewegen und wecken zu lassen.« im

Alina Gromova

»Jedes Museum ist politisch«

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Glosse

Der Rest der Welt

Herbstkaffee – und auf einmal ist alles so »ejn baʼaja«

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Auszug

»Ein Neuanfang ist möglich«

Der israelische Schriftsteller Eshkol Nevo führt sein Kriegstagebuch trotz Waffenstillstand weiter

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Aufgegabelt

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Rezension

Kafkaeskes Kino: »Franz K.«

Die Regisseurin, die für Hitlerjunge Salomon eine Oscar-Nominierung erhielt, hat das Leben des Schriftstellers verfilmt. Der Zuschauer darf »Franz K.« nicht nur als gequältes Genie-Klischee, sondern als dreidimensionalen Menschen erleben

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Talmudisches

Das Schicksal der Berurja

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Dresden

Jüdische Woche eröffnet

Das Event bietet bis Sonntag Tanz, Theater, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Gesprächsrunden

 24.10.2025

Malerei

Zwischen den Welten

Südafrikanerin, Deutsche, Jüdin: Das Berliner Brücke-Museum würdigt die vergessene Expressionistin Irma Stern mit einer großen Ausstellung

von Bettina Piper  23.10.2025

Shkoyach!

Der Belarusse ist einer, der Birkensaft liebt

Wenn man sich schon auf eine komplizierte Sprache, andere Umgangsformen und ein gewöhnungsbedürftiges Klima einlässt, dann soll einem wenigstens das heimische Essen Halt geben: Unser Autor kostet noch einmal das Lieblingsgetränk seiner Kindheit

von Eugen El  23.10.2025