Geheimnisse und Geständnisse

Plotkes

Rolf Shimon Eden ist 80 geworden. Der nach eigenen Worten »letzte Playboy« frönt auch im biblischen Alter seinem Hobby, dem Sex mit jüngeren Frauen – behauptet er jedenfalls. Viagra mache es möglich. Eden, am 6. Februar 1930 in Berlin geboren, emigrierte während der Nazizeit mit seinen Eltern nach Haifa und kehrte 1956 in seine Geburtsstadt zurück, wo er als Diskotheken- und Nachtklubbesitzer reüssierte. Auch als Schauspieler trat Eden auf, zuletzt Ende Januar in der ARD-Schmonzette So ein Schlamassel.

Paris Hilton wirbt für Israels staatliche Lotterie. Das amerikanische Partygirl hat gerade in New York einen Spot abgedreht, in dem sie in pinkem Kleid und leopardenfellgemustertem Mantel die Bürger des jüdischen Staats zu vermehrtem Kauf von Losen animiert. Zu gewinnen gibt es neben den lotterieüblichen Geldpreisen auch einen Shoppingnachmittag in Begleitung der Hotelerbin.

Avram Grant hat eine mehr als loyale Ehefrau. Nachdem britische Boulevardblätter enthüllt hatten, dass der israelische Sportdirektor des Premier-League-Fußballvereins FC Portsmouth regelmäßiger Besucher eines als Massagesalons getarnten Bordells war, eilte ihm Gattin Tzofit zur Hilfe. Ihr Mann, erklärte das ehemalige Model, habe nicht aus sexuellen Gründen das Etablissement besucht, sondern sei dort nur wegen der angebotenen Thaimassagen gewesen; die Muskelentspannung brauche er, um mit seinem beruflichen Stress besser fertig zu werden.

Kinky Friedman kommt mit seiner angestrebten politischen Karriere nicht recht voran. Der Countrysänger und Krimiautor (They don’t make Jews like Jesus anymore) hat mangels Erfolgsaussichten seine Kandidatur als Gouverneur von Texas zurückziehen müssen. Vor fünf Jahren war »The Kinkster« schon einmal für den Posten angetreten, hatte aber trotz beträchtlicher Publicity nur rund 12 Prozent der Stimmen erhalten. Auf der politischen Bühne seines Heimatsstaats aktiv bleibt Friedman dennoch. Jetzt bewirbt er sich offiziell um das Amt des Landwirtschaftsministers von Texas.

Glosse

Der Rest der Welt

Friede, Freude, Eierkuchen oder Challot, koschere Croissants und Rugelach

von Margalit Edelstein  09.11.2025

Geschichte

Seismograf jüdischer Lebenswelten

Das Simon-Dubnow-Institut in Leipzig feiert den 30. Jahrestag seiner Gründung

von Ralf Balke  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

Theater

Metaebene in Feldafing

Ein Stück von Lena Gorelik eröffnet das Programm »Wohin jetzt? – Jüdisches (Über)leben nach 1945« in den Münchner Kammerspielen

von Katrin Diehl  09.11.2025

Aufgegabelt

Mhalabi-Schnitzel

Rezepte und Leckeres

 09.11.2025

Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  09.11.2025

Interview

Schauspieler Jonathan Berlin über seine Rolle als Schoa-Überlebender und Mengele-Straßen

Schauspieler Jonathan Berlin will Straßen, die in seiner Heimat Günzburg nach Verwandten des KZ-Arztes Mengele benannt sind, in »Ernst-Michel-Straße« umbenennen. Er spielt in der ARD die Rolle des Auschwitz-Überlebenden

von Jan Freitag  08.11.2025

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  08.11.2025

Erinnerungskultur

»Algorithmus als Chance«

Susanne Siegert über ihren TikTok-Kanal zur Schoa und den Versuch, Gedenken neu zu denken

von Therese Klein  07.11.2025