Musik

Pink-Floyd-Texterin greift Roger Waters scharf an

Polly Samson ist von Roger Waters genervt. Foto: picture alliance / Rich Fury/Invision/AP

Selten war Kritik an dem ehemaligen Pink Floyd-Mitglied deutlicher: »Leider, Roger Waters, bist du bis in dein niederträchtiges Mark hinein antisemitisch«, schrieb Polly Samson auf Twitter. In diesem Fall wurde sie offensichtlich mit angestauter Wut vermengt.

Seit Jahren wird Roger Waters scharf kritisiert. Auch in Deutschland wird ihm von Politikern und Organisationen die Verbreitung von Antisemitismus und Verschwörungstheorien vorgeworfen. Die Kritik, die dem Rockmusiker nun von Polly Samson entgegenkam, war möglicherweise die unverblümteste von allen.

Verhältnis Sie wiegt auch aus einem anderen Grund schwer: Polly Samson ist mit David Gilmour verheiratet, der weiterhin Pink-Floyd-Mitglied ist. Der Gitarrist, Sänger und Songschreiber hat seit »The Wall«, dem 1979 erschienenen Album der Band, kein gutes Verhältnis mehr zu Roger Waters, um es vorsichtig auszudrücken.

In Polly Samsons Twitter-Angriff ging es neben Judenhass um weitere Probleme: »Auch bist Du ein Putin-Apologet«, führte sie ihren Frontalangriff fort, »und ein lügender, diebischer, heuchlerischer, steuervermeidender, lippensynchroner, frauenfeindlicher, neidkranker Größenwahnsinniger. Genug von deinem Unsinn.«

Roger Waters selbst ist derweil weiterhin damit beschäftigt, Thesen zu verbreiten, die seine Kritiker für Verschwörungstheorien und Hassausbrüche halten. In einem Interview mit der Berliner Zeitung bekräftigte er frühere, skandalöse Aussagen zu Israel.

Die Frage, ob er weiterhin Israel mit Nazi-Deutschland vergleichen würde, bejahte er und fügte hinzu, die Israelis würden Völkermord begehen. Zudem glaubten sie, sie seinen den Einwohnern »Palästinas« von Natur aus überlegen.

Provokationen In dem Interview verteidigte er erneut Wladimir Putin und warf sowohl den USA als auch der NATO vor, vor Februar 2o22 für Provokationen verantwortlich gewesen zu sein. Damals begann Russlands Eroberungskrieg gegen die Ukraine. Laut Waters sind die USA der »Hauptaggressor«.

Im Mai ist die nächste Europatournee von Roger Waters vorgesehen. In Frankfurt versuchen Politiker derzeit, eine Streichung des dortigen Konzertes zu erwirken. Im Gegensatz dazu gibt es in Berlin wegen anderer Bedingungen keine Handhabe gegen die dort geplanten zwei Waters-Konzerte.

David Gilmour kommentierte die von seiner Frau geäußerte Kritik an Roger Waters auf seinem Twitter-Konto. Der Wortlaut: »Every word demonstrably true«, jedes Wort sei nachweislich wahr.

Interview

»Erinnern, ohne zu relativieren«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über das neue Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung, Kritik an seiner Vorgängerin Claudia Roth und die Zeit des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur

von Ayala Goldmann  12.11.2025

Erinnerungspolitik

Weimer: Gedenkstätten sind zentrale Pfeiler der Demokratie

Das Bundeskabinett hat ein neues Konzept für Orte der Erinnerung an die NS-Verbrechen und die SED-Diktatur beschlossen. Die Hintergründe

von Verena Schmitt-Roschmann  12.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  11.11.2025

Sehen!

»Pee-Wee privat«

Der Schauspieler Paul Reubens ist weniger bekannt als seine Kunstfigur »Pee-wee Herman« – eine zweiteilige Doku erinnert nun an beide

von Patrick Heidmann  11.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  11.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Rezension

Mischung aus Angst, alptraumhaften Erinnerungen und Langeweile

Das Doku-Drama »Nürnberg 45« fängt die Vielschichtigkeit der Nürnberger Prozesse ein, erzählt weitgehend unbekannte Geschichten und ist unbedingt sehenswert

von Maria Ossowski  10.11.2025